Der Welpe zwickt und zwackt – was nun ?

Hallo Grete,

Männle ist bei uns gut zu Hause angekommen (neuer Name – Kosmo). Er freut sich über jeden der in herzlich begrüßt.
Das Fressen schmeckt ihm auch und er ist schon sehr nah dran stubenrein zu sein, er hat es verstanden sich zu melden
wenn er muss. Über die Ausnahmen sehen wir hinweg, das liegt dann aber eher an uns, dass wir nicht schnell genug
reagieren. Am Montag hatte er schon seinen ersten Arbeitstag bei uns, er hat es glaub sogar richtig genossen.
Er weint im Moment um jeden, der nur mal kurz in einen anderen Raum geht, da lenkt ihn dann immer wieder einer von uns ab.

Er ist wahnsinnig aufgeweckt, wie eben Welpen so sind. Aber eine Sache belastet mich sehr stark und bringt mich zum Zweifeln –
wenn ich mit ihm rausgehe mit und ohne Leine bekommt er aufeinmal solche Attacken dass er mich mit (spielerischem) Knurren an den Schuhen anfällt,
beisst und zerrt und wenn ich dann einen Maulgriff mache um ihn von mir zu lösen, springt er mich an und schnappt nach meiner Hose und zerrt.
Das ganze ist leider mit echten Schmerzen verbunden und ich weiß danach auch nicht mehr weiter.  Mein Vater meint, dass er mir damit was mitteilen möchte???
Ich weiß im Moment gar nicht ob das spielerisch gemeint ist oder ob er mich nicht mag, wobei er wahnsinnig jammert wenn ich weg gehe und
er am liebsten neben mir schläft und auch tiefenentspannt ist wenn ich in kraule. Wie kann man ein solches Verhalten interpretieren?
Würde mich über einen Rat von dir sehr freuen. Ich schlaf auch im Moment im Haus meiner Eltern, da ich ehrlich gesagt mich nicht mehr
Nachts mit ihm allein sein traue. Leider brachten bis jetzt auch keine sanften Dominanzübungen etwas. Wir haben auch alle das Gefühl dass er es genießt bei uns zu sein.
Jeder von uns hat ihn schon in sein Herz geschlossen.

Vielleicht kennst du ein solches Verhalten und kannst mir deine Erfahrungen berichten?

Danke für deine Antwort im Voraus!
Herzliche Grüße!
Kathi

 

Liebe Kathi

In die Hosen, Hände, Beisswurst, Stofftier…. beissen, festhalten  und eventuell dabei schütteln ist Beutetrieb. Da übt sich bereits der junge Hund. Dieser Trieb kann durch Lernverhalten gefördert oder gehemmt werden.
Welcher Hundebesitzer kennt das nicht ?

Im Nest spielt es sich so ab:

Welpen spielen miteinander und der eine beisst beim anderen rein. Wird es einem Welpen zu viel, dann schreit ( quitscht ) und  brummt er energisch. Der  Beisser lässt sofort nach. Auch die  Hundemutter verhält sich ähnlich. Sie lässt die Welpenzähne an sich arbeiten, aber ein zu viel unterbindet sie spontan. Der Welpe lässt ab und geht zur Seite und wirkt ruhig.

Am Besten schaut man sich das bei Welpen und Junghunden ab, wie sie miteinander umgehen und verhält sich selbst ähnlich.

Der Welpe lernt über den  Schmerzlaut und die Gestik  wie weit er die Zähne am „Objekt seiner Freunde und Rudelführer“ einsetzen darf.

Die Beisshemmung ist nicht angeboren – der Welpe lernt durch Erfahrungen.

Kathi würde sich freuen, wenn ihr auch eure Meinungen und Erfahrungen in „Kommentare“ schreibt.

12 Gedanken zu „Der Welpe zwickt und zwackt – was nun ?“

  1. Hunde sind sehr empfindsame Tiere, die viel schneller als wir Menschen unsere Gefühle / Ängste erfassen. Was Grete in ihrem Kommentar schrieb ist richtig. Hunde
    erlernen erst durch Versuch und Irrtum, sowie durch Agieren und Reagieren, ihre Kräfte zu kontrollieren. Dennoch fühlt ein Welpe ganz genau, wie weit er gehen darf.

    Würde er den Vatterrüden, dessen Rolle nun, da dieser fehlt, der neue Hundehalter übernommen hat, derartig drangsalieren, wie in dem Fall der Kathi, würde der Rüde gnadenlos und schnell, sowie gerecht, ahnden. Der Welpe würde mit Verlaub, derartig
    eine „gewischt“ bekommen, dass er auf immer und ewig begreift jenes Verhalten ist nicht gewünscht. In dreißig Jahren Hundeerfahrung habe ich gelernt genauso zu reagieren, wie die Hunde untereinander tun. Folglich, geht man seinem Angriff entgegen ( das verlang genaues „timing“ und Beobachtung, da ein Hund nur 1.5 Sekunden nach der Tat noch einen Zusammenhang verknüpfen kann), packt ihn, schleudert in weg, mit der verbalen Untermalung „Nein“. Ein Welpe ist nicht aus Zucker und wenn er auch noch so süß wirkt, ist er ein Beutegreifer und Raubtier, dessen Zähne – auch die Milchzähne -,
    durchaus schmerzhaft eingesetzt werden können. Er ist es evolutionär gewöhnt in einer Hierachie zu leben und somit geführt zu werden.Kurzum er kennt es nur, dass ihm gesagt wird, was er zu tun und zu lassen hat. Die ihn führenden Ranghohen, die er anbetet, ahnden immer gerecht und schnell, nicht mit „bla,bla“ und Sanftmut,
    sondern konsequent und auch ruhig einmal schmerzhaft und zeigen niemals Angst , damit die ganze Rudelformation so schnell wie möglich funktioniert und Ordnung herrscht. Ohne „Ordnung“ hätten sozial jagende Beutegreifer nie Jagderfolge ! Die Lebenszeit der Caniden ist begrenzt, die Prägephasen und Gefolgschaftstreuephasen ebenfalls –
    Hunde vertrödeln keine Zeit bei der Erziehung ! Sind wir als Menschen zu sanft, vergeuen wir Zeit und riskieren die Möglichkeit einer grandiosen Hunde / Mensch
    Beziehung und kreieren immer mehr Probleme.

    1. großes danke an „verstehe deinen hund“!!!!! das passt wirklich gut! wir haben alles mögliche probiert, schnell und konsequent zu handeln. was aber unsere malu schließlich wirklich verstanden hat, war das unmittelbare, schnelle und entschlossene auf sie zugehen, zwei schritte nur und dann ist meist schon alles klar. dieser entschlossene einsatz des eigenen körpers und das lernen der beherrschten bewegung hat malu bislang am allerbesten erreicht. wir lernen aber noch immer;o)

      und kathi, nur mut. der kerl hat einfach viel power und braucht deine entschlossene und ruhige souveränität. kein lautes brüllen, keine angst, keine sorge, keine gewalt.

      noch ein tipp: nicht vorbeugen beim draufzugehen, das ist bedrohlich und nimmt deinem schritt die power. geh aus dem bauch raus. brust raus, kopf hoch und mit ansage… ;o)

      malu war genauso, und ich kann dich gut verstehen. aber heute, ein jahr später, weiß ich, dass sich absolute konsequenz und ruhige zuversicht bei diesen kleinen sturköpfen auszahlt. da kommt doch glatt der tag, wo alles so funktioniert, wie es soll – und dann glaubt man’s kaum. hab geduld, hab mut – und beherzige den rat von „verstehe deinen hund“.

      und beim schmusen und kuscheln weißt du doch, was für einen tollen kerl du dir geholt hast. das wird! ganz sicher! bleib dran und sei bereit zu lernen. wenn du lernst, lernt der kleine große mit. immer.

      alles gute. britta

      1. Guten Morgen!

        Ich kann mich dem zu hundert Prozent anschließen, was meine beiden Vorschreiber bereits kommentierten.
        Ich bin selbst streng und konsequent in der Erziehung.
        Was weiter bedeutet, dass uns dadurch viel negatives erspart bleibt und wir folglich ein harmonisches und äußerst liebevolles Miteinander erleben.

        Ein Hund gehört gut erzogen, bereits von klein an in seine Schranken verwiesen.
        In diesen Grenzen, mit den dazugehörigen Vorschriften, werden sie die Besten!

        Ich kann dir nur den Rat geben: Sieh in dem Welpen nicht das Baby, sondern wenn er etwas anstellt, bereits den erwachsenen Hund vor dir.
        Dieses innere Bild habe ich immer in mir, wenn meine kleine Süße versucht Blödsinn anzustellen.
        Und das wirkt!
        Lucy darf vom ersten Moment an, Dinge nicht tun, die sie als Erwachsene auch nicht darf.
        Und meine Lucy findet zum Beispiel die Schuhe meiner kleinen Tochter einfach supertoll! An denen würde sie gerne kauen! 🙂 Darf sie aber nicht!
        Da bin ich gerade erziehungstechnisch drann! 🙂

        Hunde testen ihre Grenzen – überall.

        Ich habe bereits eine fünfjährige Superhündin zu Hause. Ich wusste bereits, was auf mich zukommt. Deshalb macht es mir sehr viel Freude, Lucy gut zu erziehen, weil ich weiß, dass mit der guten Erziehung eine wunderbare Partnerschaft entsteht und das für ein wunderbares Hundeleben lang.

        Ich wünsche dir alles alles Liebe und viel viel Freude mit deinem Wautzi!
        Elisabeth Stöckl, mit GSS Lucy 03/09/11

  2. Ich möchte es nicht versäumen DANKE für eure abegebenen Kommentare zu sagen! Die Ratschläge, Berichte und Informationen nehme ich dankend an und sie schenken mir gleichzeitig neuen Mut. Ich werde für Kosmo und mich den richtigen Weg finden. Ich habe immer das Ziel vor Augen, eine wunderbare Freundschaft mit Kosmo aufzubauen, wie ich es auch mit meinem vorherigen Hund Lennox hatte.
    Nochmals vielen Dank!
    Herzliche Grüße!
    Kathi

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