Die Pechsträhnen

Hallo Grete,
entschuldige dass ich mich jetzt erst melde. Hast du denn von deinem letzen Nathan Wurf alle Welpen vergeben können??? Bei uns war es in letzer Zeit etwas stressig.
Obelix ist der reinste Pechvogel. Ich weiß nie wie ein Hund so viel Pech haben kann. Und er hat es gar nicht verdient.
Letztes Jahr find seine Pechphase an. Die fatalen Maiskolben waren Schuld. Mir wäre Obelix fast erstickt. Der Bauer hatte alle Felder schon geernet. Er schnappte sich noch ein Stück eines übriggebliebenen Maiskolbenstrunck und rannte damit über die Felder. Normalerweise darf er sich kein Strunck schnappen, aber das ging alles so schnell. Nach einigen Metern blieb er auch schon stehen und schaute mich an. Das war das Zeichen für mich, dass irgendwas nicht in Ordnung ist. Und so war es auch. Ich rannte schnell zu ihm und er hatte schon rote Augen und bekam sichtlich keine Luft mehr. Ich machte sein Maul auf und sah nichts, auch keine Röhre mehr durch die er Luft bekam. Ich drückte kurz mit einem Finger in seinen Rachen, in der Hoffnung, dass sich die Röhre wieder öffnete und überstreckte sein Kopf. Und er atmete wieder.
Gott war ich froh. Ersticken geht ja aber auch so schnell.
Ende Sommer hat er sich im Training eine Zerrung am Vorderlauf zugezogen. So eine Zerrung dauert ja auch einige Wochen bis sie wieder verheilt ist. Ich habe fleißig Traumeel auf die Stelle geschmiert. Den Schmerz hat er sich dann in seinem Schmerzgedächtnis abgespeichert, also hat er lieber mal sein Fuß geschont (obwohl er keine Schmerzen mehr hatte), weil es ja die letzten Tage und Wochen auch wehgetan hat. Schwierig das dem Hund wieder auszureden 🙂 Solang bis es gebissen wurde.
Eine große deutsche Dogge hat ihn ohne Vorwarnung einfach an der Rückenseite gepackt und nicht mehr losgelassen. Er ist an ihr vorbei gerannt, wieder zu ihr zurück gelaufen und wollte einfach nur schnuppern, aber so weit kam es gar nicht, da hatte sie ihn schon im Maul. Da konnte auch Obelix Schnelligkeit nicht mehr helfen, denn er war in einer „Sackgasse“. Hinter ihm war ein Zaun. Aber gut, so Tiere soll es auch geben. Die Besitzerin hat dann auch ihre Dogge eingeschlagen, was sie wahrscheinlich noch aggressiver gemacht hat, und dann weggezogen. Sie hat also auch nicht toll reagiert. Wobei ich dazu sagen muss, ich auch nicht, denn ich habe auch nicht eingegriffen. Aber man lernt ja nie aus und da es das erste mal war, wo er gebissen worden ist, war ich eher perplex. Nunja, es war eine Tasche von 7 cm. Oben war der EIngang des Loches und unten hat man ein Cut gemacht, dass die Flüssigkeit und Bakterien abfließen können. Dann hat er hat eine Drainage bekommen und hatte trotz Schmerzmittel tierische Schmerzen in der Nacht, so dass er fast nicht geschlafen hat. Und ich natürlich auch nicht. Aber sein Schmerzgedächtnis hat seine Zerrung gelöscht und war nun mit anderen Schmerzen beschäftigt. Nach paar Wochen und Auseinandersetzungen mit der Doggenbesitzerin, die es gar nicht Einsehen wollte, dass ihr Hund beißen kann, war auch das überstanden. Sehr gut sogar. Ich habe mich nicht veränder und dadurch konnte sich Obelix durch den Biss auch nicht verändern.
Die Pechsträhne legte dann für ein paar Wochen eine Pause ein. Aber leider nur für ein Paar Wochen.
Als er mit seiner besten Labradorfreundin gespielt hat und diese auch noch sehr gut roch, weil sie vor einer Woche noch läufig war, ist es ihm in Rücken gefahren. Das zeigte sich aber allerdings erst, als er zuhause war, nichts mehr essen wollte, sich in sein Bett verkroch und nicht mehr vor ins Wohnzimmer kam, uns nicht mehr begrüßte wenn er uns mal 15 minuten nicht gesehen hat und keine Treppen mehr hoch laufen wollte. Also bin ich zum Arzt und Obelix hat eine Spritze bekommen, danach war alles wieder gut. Eine Woche später, schreit er wieder auf. Diesmal bin ich aber nicht zum Arzt, denn Spritzen beheben das Problem ja auch nicht. Also geht er nun zur Physiotherapie und bekommt eine Elektrotherapie. Was es genau ist wissen wir noch nicht, da Obelix beim abtasten die Luft anhält und keine Reaktion zeigt. Aber eins ist klar, ihm tut es hinten an der Wirbelsäule weh. Wenn die Physiotherapie nichts bringt, wird er geröngt. Aber die Narkose möchte ich ihm erst einmal ersparen.
Und die Pechsträhne geht weiter….
Letzte Woche beim Spazierengehen, kommt uns ein Flexileinenhund entgegen, die Besitzerin grüßt freundlich, ich halte Obelix am Halsband fest damit er nicht zu dem Hund hin geht. Da schießt der Flexlileinenhund hinter mir vor und zwickt Obelix in Hinterlauf. Wieder ein Loch, aber diesmal ein „kleines“. Es war der Abdruck vom Fangzahn. Da ich mich nun aber so langsam damit auskenne und Schmerzmittel daheim habe, konnte ich die Wunde versorgen (auswaschen, desinfizieren, mit einem Stäbchen schauen ob es eine Tasche gibt und Betaisodona drauf).
Heute wurde er von irgendeinem Stechviech auf die Zunge gestochen.
Mal schauen was uns morgen erwartet.
Ich hoffe seine Pechsträhne hört bald auf.
Trotzdem habe ich dadurch einiges dazu gelernt und kann in allen Situationen total ruhig reagieren, was dem Hund ja ungemein hilft (um sich die Pechsträhne mal gut zu reden :)).
Liebe Grüße, Stephanie mit Obelix

8 Gedanken zu „Die Pechsträhnen“

  1. Hallo Stephanie,
    das ist ja ein regelrechtes Horrorszenario,ich wünsche Dir viel Geduld und Kraft.
    LG
    Angelika

  2. Erst einmal alles Gute für Obelix!
    Ist Euch eigentlich bekannt, dass ein Hund an der Flexileine als „freilaufend“ gilt und der Halter für alle Schäden haftbar gemacht werden kann?

    1. Nein das wusste ich nicht. Aber danke, gut zu wissen. Ich hoffe aber dass ich das neue wissen nicht mehr einsetzen muss 🙂

      Lg steffi

  3. Hallo Stephanie,

    ich habe schon lange nichts mehr im Blog geschrieben, daher „kennen“ wir uns wohl nicht. Doch ich kann deine Verzweiflung nachempfinden, unsere Malu (GSS, Gänsewiesenjahrgang 2010), hatte auch echt harte Zeiten zu durchwandern. Irgendwann wird es besser, und wahrscheinlich ist es das eigene Lernen, das uns hier weiterbringt und am Ende auch Hoffnung macht. Zu Obelix‘ Rücken kann ich vor allem und unbedingt eine(n) Osteopathe(i)n empfehlen. Die können oft allein schon über ihre Hände herausfinden, was los ist und auch entsprechend helfen, eingeklemmte Nerven inklusive… Malu hat es immer geholfen und ich warte auch gar nicht mehr lange, ich stell sie regelmäßig vor, um sicherzugehen, dass sie stabil bleibt oder erste „Humpel“Anzeichen gleich wieder stabilisiert werden. Allmählich wird’s, Obelix hat halt dich gefunden, weil du ihm am besten helfen kannst – ich wäre beispielsweise auf dem Feld mit dem Maiskolben verloren gewesen… Malu und ich wachsen aus anderen Gründen zusammen. Eine große Herausforderung ;o) und ein großes Geschenk. Annehmen und weitergehen ;o)!!! Kopf hoch!
    Lieben Gruß
    Britta

    1. Hallo Britta,

      Nächstes mal werden wir mal einen osteopathen ausprobieren. Danke für den Tipp. Die elektrotherapie hat gut geholfen und nun muss ich muskelaufbautraining mit ihm machen. Nicht dass er nicht gut bemuskelt ist, aber für seine Aktivitäten ist es im hinterlauf zu wenig.
      Obelix Physiotherapeutin sagt, er ist ein Glückspilz weil er immer gut davon kommt 🙂
      Du hast das echt süß gesagt. Das kann gut sein. Obelix war der letzte im Wurf, der eine Familie suchte. Wahrscheinlich hat er sich so lang versteckt bis ich kam 🙂 er ist ein großartiges Geschenk, und sie geben einem ja so viel zurück.
      Was für Pechsträhnen hatte malu?

      Liebe grüße Steffi

  4. Hallo Stephanie

    Obwohl Deine Geschichten alles andere als lustig sind……….sind sie sehr interessant zu lesen!!!Du solltest ein Buch schreien mit dem Titel „Obelix“.Ich bin sicher das wird ein Bestzeller geben………..
    Viel Glück nun an Euch Beide!!!

    1. Zumindest würde es nicht langweilig werden und es bliebe von Anfang bis Ende spannend 🙂 gute Geschäftsidee Marianne 😉

      Liebe grüße

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