Grüße von Frida

 

Liebe Grete,

 

nun wird es aber wirklich Zeit, dass ich mich wieder einmal bei dir melde. Ich hatte es dir ja versprochen, dir zu sagen wie es mir nach der Operation – meine Menschen und der Tierarzt nannten es Kastration – so geht.

Ich kann dir sagen, ich habe das alles gut weggesteckt und fühle mich wieder richtig wohl. Eine Zeit lang musste ich, wie du weißt, einen blauen Anzug tragen. War nicht so schön, weil recht eng. Dafür musste ich aber nicht mit einem Trichter am Kopf herumlaufen, um nicht an die Wunde zu kommen. Da war mir dann der Anzug doch lieber. Im Garten machten meine Menschen immer die „Heckklappe“ mit den Druckknöpfen auf, damit ich mein Geschäftchen machen konnte.

 

Nach zehn Tagen durfte ich wieder ohne den Anzug laufen, weil die Narbe gut heilte. All das habe ich inzwischen schon fast vergessen.

 

Am 15. August bin ich vierzehn Monate alt – und am 17. August haben meine Menschen und ich ein Jubiläum: Da bin ich dann ein Jahr hier Familienmitglied. Ich glaube, ich habe Glück gehabt, dass meine Menschen mich ausgesucht haben, weil es mit uns Dreien richtig gut klappt. Meine Menschen sind ganz glücklich mit mir und ich bin auch glücklich. Hoffentlich haben meine Geschwister es auch so gut.

 

Ich habe in den ganzen Monaten auch richtig viel gelernt. Ich weiß inzwischen auch, dass ich nicht immer wie eine Wilde an die Haustür stürmen muss, wenn jemand klingelt. Das Türaufmachen und das Begrüßen machen meine Menschen auch ganz gut ohne meine Anleitung. Ich ziehe auch nicht mehr an der Leine, weil Frauchen und Herrchen das nicht mögen. OK, manchmal vergesse ich das, aber meine Beiden korrigieren mich dann ganz schnell. Sie sagen dann „Langsam“ und schon weiß ich Bescheid.

Dafür, dass ich brav bin, darf ich ganz oft ohne Leine mitlaufen. Das macht mächtig Spaß. Dann rase ich über die Wiesen und die abgeernteten Felder. Oder auch im Wald ein Querfeldeinrennen, das ist eine Riesengaudi für mich.

Ich spiele auch gerne mit anderen Hunden, aber so ruhig wie auf dem Foto bin ich meistens nicht. Ich habe schon ein ausgeprägtes Temperament, so sagen es zumindest Frauchen und Herrchen.

 

Dieses Bild hat Herrchen in der Schweiz, dem Land meiner Urahnen gemacht. Da haben wir Freunde meiner Menschen besucht; und ich habe dort zwei neue Hundefreunde gefunden.

Auf dem nächsten Foto mache ich Rast mit Frauchen, immer ist Wasser gegen den Durst dabei…

Da konnte Frauchen noch normal laufen.

 

 

Aber vor drei Wochen ist sie auf dem Waldweg ausgerutscht und hingefallen. Nun muss sie an Krücken gehen, soll ihr linkes Knie schonen und muss das Bein oft hochlegen. Ja, nun muss ich mit Herrchen immer alleine gehen, ist zwar auch schön, aber zu dritt macht es zumindest nicht weniger Freude. Meine Menschen wollten mit mir im nächsten Monat zum Wandern in die Berge nach Südtirol, aber das geht nun nicht wegen Frauchens Verletzung. Warum müssen die Menschen eigentlich auf zwei Beinen laufen? Das machen wir Hunde doch auch nicht. Auf vier Beinen ist es viel sicherer.

Aber bis zur nächsten Frühlingswanderung in Gramastetten, da ist Frauchen bestimmt wieder gesund. Wir wollen nämlich wieder zu euch kommen und bei der Wanderung dabei sein, obwohl Gramastetten über 500 Kilometer weit weg von hier ist. Hoffentlich kommt der Maximilian auch wieder. Das wäre toll! Und Enzo wieder zu treffen wäre auch schön. Eigentlich waren alle nett – Sennenhunde halt.

 

Liebe Grete, nun weißt du wieder Bescheid über Frida von den Gänsewiesen und kannst ganz beruhigt sein. Mir geht es richtig gut. Ich hoffe, bei Mama Dora Flora und Papa Django ist auch alles in Ordnung.

 

Viele liebe Grüße sende ich dir, Hans, Julia und allen anderen Stadlbauers.

 

Deine Frida