Sonnige Grüße von Franzl (Xaverl) aus C.

Liebe Grete,
ich hoffe, Ihr alle am Stadlhof hattet schöne Pfingsten. Mich hat leider die Sommergrippe heimgesucht, aber ich werde dennoch von unserem „Übermut“ berichten.
Es ist viel passiert, was ich erst einmal verarbeiten mußte. Ich schrieb Dir ja, daß der Franzl in die Junghundegruppe wechseln sollte. Wir haben die damalige Hundeschule verlassen, da es eine Junghundegruppe nicht gab. Er wäre dort überfordert gewesen. Also suchten wir eine andere Schule auf. Eigentlich hätte ich auf mein Bauchgefühl hören  und mit meinem Franzl sofort das Weite suchen sollen, als mir suggeriert wurde, daß es dort keine „gewaltfreie Ausbildung“ gäbe und auch ein Hund nicht ohne Gewalt zu erziehen sei. Wir absolvierten dort einige Stunden und mir war klar, daß weder Franz noch ich Spaß daran haben
werden.
Die Hunde werden dort eingeschüchtert und man maßregelt ständig, sogar mit Lederriemen in der Hand.Diese sogenannten „Hundeexperten“ bauten sich wie Ausbilder für Fremdenlegionäre auf und behandelten auch uns Menschen dementsprechend.Man war auch der Meinung, der Franzl würde angeblich ständig dauer-dominant mit aufgerichteter Rute demonstrieren, daß er Rudelführer sei. . – Ohje, da würde er aber unter ständigem Energieverlust leiden. Über die weiteren dort angewandten mittelalterlichen Methoden will ich gar nicht weiter berichten, daß würde zu weit führen. Franzl hat natürlich keinerlei Züchtigung erfahren, wir brachen den Unterricht dort ab.
Inzwischen haben wir auf Empfehlungen eine andere Hundeschule gefunden. Dort werden Tiere geliebt und körpersprachlich geführt. Das ist ganz in meinem Sinne. … und ich muß sagen, daß ich mir manchmal selbst im Weg stehe :). Ich muß so viel lernen :)). Man könnte meinen, ich hätte noch nie einen Hund gehabt :). Ja, aller Anfang ist schwer! Der Trainer ist aber ganz zuversichtlich:)). … und der Franzl zwickt mich gar nicht mehr …. Ich war leider bisher kein guter Rudelführer, zu lieb, zu nachsichtig, nicht konsequent, usw., usw. Der Franzl sah mich mehr als seinesgleichen.
Ich arbeite ständig daran, daß es nicht wieder so wird. Und prompt bekam ich heute meine „Quittung“.
Wir saßen gerade beim Kaffee, als die Postfrau klingelte. Ich ging ihr zur Gartentür entgegen, aber der Franz war schneller, pfiff an mir vorbei, bremste kurz vor dem Zaun und sprang aus dem Stand geschmeidig hinüber. Die Postfrau stand starr vor Schreck und ohne Farbe im Gesicht vor ihm. Er verbellte sie in typischer Manier und kam dann zu mir. Mir blieb vor Schreck fast das Herz stehen. Kurz und gut. Die Postfrau stieg auf mein Geheiß ins Auto, legte die Post auf die Straße und fuhr davon. Nun habe ich ein Problem. Im Moment läßt Franz sich nicht mehr in jeder Situation abrufen. Auch das werden wir in den Griff bekommen.
Anbei schicke ich Dir ein Bild von Franzl, der gern Tiersendungen mit mir schaut. Er ist aber sonst ein Lieber und mein Sonnenschein.
Viele liebe Grüße von Ines.
Entlebucher beim Fernsehen

4 Gedanken zu „Sonnige Grüße von Franzl (Xaverl) aus C.“

  1. Liebe Ines, unsere Feebee ist jetzt 16 Monate alt. Das Abrufen funktioniert bei Ihr nur, wenn sie keine Ablenkung hat. Hast Du vielleicht einen Tip für mich. Deinen Zeilen habe ich entnommen, dass das bei Franzl ja wohl schon funktioniert hat.
    Liebe Grüße
    Petra

  2. Liebe Petra, wir üben derzeit wieder an der Schleppleine die Grundkommandos. Franzl ist wohl in der „Rüpelphase“ und stellt jetzt öfter mal die „Ohren“ auf „Durchzug“. In der Hundeschule wurde angeraten, eine für den Hund kaum spürbare kurze Übungsleine am Hund zu belassen und ihn öfters auf mich aufmerksam zu machen, (evtl. mit Leinensignal zu arbeiten) und sobald sich Franz mir freiwillig unterordnend zuwendet, überschwenglich zu loben. Es hört sich immer alles so „einfach“ 🙂 an. Mit Geduld bekommen wir das alles hin.

  3. Diese Situ’s kenne ich auch mit allen Facetten und Schattierungen…
    Als mein GSS so in dem Alter war kam er drauf er hätte noch eine ihm zugedachte Rolle zu erfüllen! Eben die des Bodyguards!
    Ich war auch der Meinung es könne sich um die „Rüppelphase“ handeln. Heute kurz vorm vollendeten 3.Lj. wird L. zunehmend ruhiger…
    Rückblickend meine ich es war die Lehranschlussprüfung die er sehr enthusiastisch absolviert hat.
    Jede(r) der ihn nicht zum Gesicht passte – ob in oder ohne Uniform – hat er kurzerhand „an seine Brust“ genommen! Nur um zu zeigen „Wer das Sagen“ hat. Das hielt ihn nicht davor ab, auch willkürlich in Polizeiautos durch’s geöffnete Seitenfenster springen zu wollen!
    Mittlerweile wurde er so „ruhig“, dass wir auf das Halti verzichten, an dass er sich nie gewöhnen wollte, und gehen mit normaler Leine. Das bedeutet für mich nur etwas mehr auf der Hut zu sein, die Umgebung intensiver nach möglichen „Feinden“ zu sondieren.
    Wir haben mehrmals gute Kurse (jeweils Karwoche) auf den Gänsewiesen absolviert. Ohne Leckerli’s, ohne Futter. Der Empfehlung folge noch heute, dennoch habe ich für besondere Fälle wie dem ultimativem „Stopp“ oder dem nötigen „Komm“ getrocknetes Rindfleisch dabei! Weil in ebenbürtiger Gesellschaft verliere ich bei ihm zunehmend – und das rasch – sein Interesse!
    Und siehe da mit den Jahren und mit „Rindfleisch“ findet er wieder mehr Sinn in meinen Kommandos!
    Wobei ich aus schierer Ungeduld eingestehen muss, dass es sich nicht um Kommandos, sondern Kommandosalven handelt.
    Viel Spaß und Glauben, dass Zeit auch wieder Ruhe bringt!
    W.

    1. Hallo, hallo, vielen lieben Dank für Deine Antwort, wir haben uns köstlich
      amüsiert. Wie leer wäre das Leben ohne unsere Wauzi’s :)).

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