Fridas Grüße nach Gramastetten

Liebe Grete,

 

heute bin ich genau eine Woche bei meinen neuen Menschen, da wollte ich mich doch einmal bei dir melden, damit du dir keine Sorgen um mich machst. Ich habe es gut angetroffen und meine Menschen sind richtig lieb zu mir, wenngleich sie mir auch manchmal die Grenzen aufzeigen. Aber das muss wohl so sein.

Am letzten Donnerstag kamen wir am späten Nachmittag in meinem neuen Zuhause an. Unterwegs musste ich einmal spucken, aber Frauchen war auf so etwas schon vorbereitet. Gleich nach der Ankunft wurde ich in den Garten getragen und da habe ich dann Pipi gemacht. Beim späteren Häufchenmachen klang es so wie bei einer alten Sahnemaschine. Richtig doof so ein Durchfall! Den hatte ich vor lauter Aufregung bekommen. Dann habe ich mein neues Wohnzimmer kennengelernt, fand alles prima und um Mitternacht gingen wir schlafen.

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Ich habe nichts angestellt und mich in der Nacht brav zweimal gemeldet, weil ich in den Garten musste. Das war mal richtig gut, führte bei Frauchen und Herrchen jedoch zu einem übertriebenen Optimismus, glaube ich.

Weil ich immer noch Durchfall hatte, fuhren meine Menschen mit mir zum Tierarzt. Der gab mir Tabletten mit, die das Problem beheben sollten. Klappte auch. Stell dir vor, der Tierarzt hat mir ein Fieberthermometer in meinen Popo gesteckt. Das macht man doch bei einer jungen Dame nicht, oder?

Weißt du, wo ich ganz gerne liege? Unter dem Sofa. Das ist wie in einer Höhle. Ganz toll.

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Aber auf dem Teppich liegen und mein Spielzeug multifunktional als Kopfstütze einzusetzen ist aber auch prima.

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Was ich meinen Menschen auch schon hinreichend bewiesen habe: Ich bin nicht wasserscheu, nein ganz im Gegenteil, ich liebe Wasser. Ich trinke ganz gerne am Sprudelstein und es macht mir gar nichts aus, wenn ich dabei am Kopf ziemlich nass werde.

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Und ich habe ich auch noch den Bachlauf im Garten entdeckt und bin drin entlanggelaufen. Supertoll!

Aber dann kam das Beste: Ich bin zum Erstaunen von Frauchen in den Gartenteich gestiegen. Bis zum Bauch! Warum sie mich anschließend, bevor ich ins Haus lief, unbedingt abtrocknen musste, das ist mir allerdings unklar geblieben. Menschen sind manchmal schon irgendwie komisch.

Dann kam noch eine tolle Entdeckung: Der Hang! Der ist voller Bäume und Sträucher, da sind Vögel… richtig spannend.

Warum ich mir keine flachere Stelle des kleinen Mäuerchens zum Hochklettern ausgesucht habe, weiß ich selber nicht. Aber ich hab´s geschafft.

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Am Montagmorgen kam der Gärtner, um die Hecke zu schneiden. Da musste ich natürlich vorsichtig Kontakt aufnehmen und schauen was da abgeht. Aber die Schneiderei an der Hecke war irgendwann langweilig. Gäääähn.

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Als der Gärtner fertig war, hat Herrchen den Rasenmäher geholt und gemäht und dabei gleichzeitig alle Blätter, die ich so dekorativ verteilt hatte, in seinem Unverstand weggemacht. So ein Spielverderber!

Stubenrein bin ich noch lange nicht, das wird noch dauern. Aber eines habe ich herausbekommen: Ich spare bei Pipiaktionen im Haus immer Kalorien, indem ich nicht selber laufen muss, denn meine Menschen rasen dann immer ganz schnell zu mir, tragen mich blitzartig in den Garten und sagen mit total aufgeregten Stimmen irgendwelche für mich unverständliche Worte. Warum können sich Menschen eigentlich nicht vernünftig ausdrücken? Meine Mama konnte das.

Ich glaube, ich muss mich noch viel um Frauchen kümmern und wir müssen schwer an ihrer nervlichen Belastbarkeit arbeiten. So kann es nicht bleiben. Aber ich werde sie schon therapieren. Herrchen ist deutlich gelassener.

Am Dienstag sind wir erstmals auf die Straße nach draußen gegangen. An der Leine! Also daran muss ich mich aber erst gewöhnen. Ich habe mich teilweise recht heftig gesträubt. Hat aber nicht geholfen. Wir sind wir bestimmt deutlich über hundert Meter gegangen. Immer an der blöden Leine. Wenigstens durfte ich unterwegs schnüffeln, also „Zeitung lesen“. Aber dass ich meine Menschen draußen an der Leine führen muss, das finde ich schon befremdlich. Die sind doch längst erwachsen. Dieses Problem muss ich unbedingt später noch lösen. Ist doch echt lästig.

Aber was haben die Beiden sich gefreut, als ich auf dem Rückweg nach rechts zum Hauseingang abgebogen bin. Ja meinen die etwa ich finde nicht heim? Ich bin Frida von den Gänsewiesen und ein Gänsewiesen-Hund macht das doch mit links.

 

Ich bin natürlich viel im Garten unterwegs und kühle bei warmem Wetter gerne meine Pfoten im Bach. Wasser, soooo herrlich. Aber auf der Terrasse steht ein Regenfass, bei dem ich nicht an das Wasser herankomme. Ich weiß genau, da ist Wasser drin. Ich habe nämlich Herrchen mit der Gießkanne beobachtet. Ich nage immer wieder kräftig daran, aber das blöde Fass ist einfach zu stabil; selbst für meine scharfen Welpenzähnchen.

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Am Mittwoch sollte das Wetter richtig heiß werden. Da hat sich Herrchen in der Morgenkühle wieder durch die Leine an mich angebunden. Offenbar sollte ich ihn ausführen. Obwohl er an der Leine hängt, will aber komischerweise immer ER die Richtung vorgeben. Prompt lief er in die falsche Richtung, nämlich in die, die ich noch gar nicht kenne.

Weil ich aber vorsichtig gegenüber allem Fremden bin, war ich zwischendurch ein wenig bockig und wollte nicht weitergehen. Herrchen redete dann zwar beruhigend auf mich ein, aber als wir dann noch vom geteerten Gehweg auf einen Waldweg abgebogen sind, da war ich schon sehr aufgeregt. Ich habe richtig gehechelt. Aber er hat mich motiviert noch mal fast hundert Meter weiter mit ihm zu gehen. Immer wieder musste ich umherschauen, weil da größere Vögel schrien, die ich nicht kenne. Herrchen ist mit denen aber wohl bekannt, denn ihm erschien das als ungefährlich. Kann natürlich auch sein, dass er richtig leichtsinnig ist, was ich nicht hoffe. „Typisch Rüde“ müsste ich sonst sagen. Als wir dann umkehrten, da fiel mir aber ein riesiger Stein von meinem kleinen Welpenherzchen. War ich bis dahin hinter Herrchen gelaufen, hatte ihn also von hinten gesichert, musste ich jetzt meiner inneren Stimme gehorchen und nach vorne gehen um ihm den schnellsten Weg nach Hause zu zeigen. Er wollte mir immer wieder klarmachen, ich solle nicht an der Leine ziehen, aber um ihn aus der heiklen Situation unbeschadet herauszubringen, konnte ich auf derartige Formalitäten keine Rücksicht nehmen. Daheim angekommen war ich glücklich, dass dank meiner Vorsicht noch mal alles gut gegangen ist. Als Frauchen die Haustür öffnete war ich sehr erleichtert. Erleichtert habe ich dann auch meine Blase auf dem Teppichboden in Frauchens Büro. Das erschien ihr natürlich prompt als falsch, weil sie gleich wieder mit ihrem Zitrusreiniger um die Ecke geflitzt kam. Hätte Frauchen die letzten zehn Minuten miterlebt, hätte sie bestimmt viel mehr Verständnis für mich gehabt.

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Mein Hundeköpfchen hatte so viel in kurzer Zeit verarbeiten müssen, dass ich im wahrsten Sinne des Wortes hundemüde geworden war. Also erst einmal ein Mittagsschläfchen. Hoffentlich träume ich nicht zu unruhig.

Den Rest des Tages habe ich weitgehend im Haus verbracht. Es war viel zu heiß, um draußen etwas zu unternehmen.

Ja, liebe Grete, nun hast du einen ganz langen Bericht von mir bekommen. Du siehst, es geht mich richtig gut. Ich glaube, ich habe Glück mit meinen Menschen gehabt. Die sind prima, auch wenn sie daran arbeiten mir das Zwicken in die Füße abzugewöhnen. Das Zwicken macht mir riesig Spaß, aber ich dürfte es nicht machen, meinen sie.

Ich wüsste doch zu gern, ob meine Geschwisterchen auch so zufrieden sind wie ich. Und was auch schön ist, dass Frauchen und Herrchen immer wieder sagen, dass ich ihr Sonnenschein bin, dass sie glücklich mit mir sind.

Puh, jetzt glühen mir aber die Pfötchen von der Schreiberei. Liebe Grete, ich hoffe, du hast genügend Zeit zum Lesen und freust dich über meine Nachricht.

Bis bald

Deine Frida

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