Hunde und Kinder

 

Den folgenden Text unserer Kollegin Marion Höft können wir nur empfehlen! ???
Er sollte zum Nachdenken und verantwortungsvollerem Handeln anregen …

„Unsere KI…NDER und unsere HUNDE:

Sie leben in einer Familie und doch in zwei Welten!

Wenn ich zurück an meine Kindheit denke und was ich gelernt habe, so fällt mir auf Anhieb Respekt ein. Respekt vor seinen Mitmenschen aber auch vor den Tieren.

Hunde gehörten zum Alltag, sie waren einfach da. Niemand kam auf die Idee, mit den Hunden stundenlang zu spielen, sie „artgerecht“ zu beschäftigen oder Fachbücher über die Fütterung zu lesen.

Gespielt haben wir mit den Nachbarskindern und Einsamkeit kannten wir nicht.

Einen Grundsatz für den Umgang mit Hunden haben uns unsere Eltern und Großeltern mit auf den Weg gegeben: Hunde niemals beim Fressen und Schlafen stören! Taten wir es doch, gab es einen gehörigen Anpfiff.

Und heute?

Unsere Lebensweise hat sich durch die Industrialisierung stark verändert und damit auch der Stellenwert unserer Hunde. Heute sind sie Familienmitglieder, bester Freund, Seelentröser und auch Spielkamerad – besonders für unsere Kinder!

Die Erwartungen der Eltern an die Hunde sind dementsprechend hoch: sie sollen kinderlieb, verschmust, zutraulich, sanftmütig und natürlich ohne jegliche Aggression sein.

Die Erwartungen an die Kinder: keine!

Ich werde häufig von besorgten Eltern um Hilfe gebeten, weil der Hund sich nicht rund um die Uhr vom Sprößling betatschen lässt, das Kind anknurrt oder auch bereits gezwickt hat.

Was ich dann vor Ort bei meinen Besuchen in den Familien erlebe, erschreckt mich häufig.

Den Kindern fehlt jeglicher Respekt vor den Hunden. Sie ziehen den Hund am Schwanz, drücken den Hunden unentwegt Küsse auf die kalte Schnauze, nehmen ihnen das Futter und das Spielzeug weg oder meinen auf dem Hund reiten zu können. Nicht nur einmal habe ich erlebt, dass Kinder mit Steinen nach dem Familienhund werfen und das aufjaulen des Hundes belacht haben.

Viele Eltern lachen mit und freuen sich, dass die Kinder so viel Spaß haben.

Zieht sich der Hund zurück um sich seine wohlverdiente Ruhe zu gönnen, wird er auf seinem Schlafplatz weiter gepiesackt.

Mich erstaunt immer wieder, wie hoch bei vielen Hunden die Schmerzgrenze ist und bin froh, dass noch nichts schlimmeres passiert ist.

Nicht selten bekomme ich zu hören, dass der Hund weg muss, sobald er das Kind verletzt. Selbst ein 8 jähriger Labrador, der Zeit seines Lebens bei der Familie war sollte weggegeben werden, weil er von der kleinen Tochter genervt war.

Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Eine Beziehung ist niemals eine Einbahnstraße! Auch unsere Kinder müssen lernen gewisse Regeln und auch Grenzen im Umgang mit unseren Hunden einzuhalten und die Bedürfnisse des Familienmitglieds Hund zu respektieren!

Vor allem aber müssen auch Kinder lernen, Hunde zu respektieren.[…]

Nur so können viele Verletzungen vermieden werden und die Hunde müssen ihre Familien nicht verlassen.[…]

Jedes verletzte Kind ist eines zuviel. Die meisten Beißvorfälle hätten vermieden werden können, wären die Warnungen des Hundes verstanden worden, von Klein und Groß! […]“

Quelle: Problemhundtherapie,
Marion Höft