Eine wahre Geschichte aus (m)einem Hundeleben (hihi)

Gäste im Advent oder: Was kann ich dafür?

Mein Frauchen hat Gäste eingeladen zum Rummy-Spielen. Ich mag es, wenn Gäste kommen. Da gibt es immer ganz gute Speisen auf dem Tisch und wenn ich lieb dreinschaue, fällt meistens doch etwas für mich ab. Man sagt, dass ich einen besonders treuherzigen Blick habe, wenn ich etwas will. Tja, Hund muss ja sehen, wo er bleibt. Jetzt kommt bald der Winter und da kann ein bisschen Speck am Bauch nicht schaden. Dort habe ich nämlich besonders dünnes Fell, müsst Ihr wissen.

Also nach und nach kamen die Leute und ich habe sie alle nach meinen Regeln der Kunst begrüßt. Ganz lieb eben! Sie waren auch alle von mir entzückt. Als sie endlich rund um den Wohnzimmertisch saßen, setzte ich mich auch dazu. Hin und wieder fiel ein Stück für mich hinunter – wahrscheinlich alles aus Versehen, denn es gab erst mal nur Kuchen und Kaffee oder Tee. Das ist nicht so mein Ding.

Ich habe aber in der Küche noch ganz andre Dinge gerochen. Schinken-Käse-Täschchen und so weiter…Auf die musste ich geduldig warten, denn erst einmal haben die Herrschaften gespielt. Laaaangweilig! Ich legte mich auf irgendwelche Füße, weil da war es auch schön warm und mein Frauchen nicht weit weg.  Nach unendlich langer Zeit stand Frauchen auf, um in die Küche zu gehen. Aaaah, Küche, das ist mein Lieblingsort. Und ich hatte Recht! – Jetzt kamen die guten Sachen dran. Gefüllte Teigtaschen und Brötchen mit Schinken und Käse ….Hmmmm. Das Warten hatte sich also gelohnt. Mir rann schon der Speichel im Maul zusammen. Ich rannte hin und her. Von der Küche ins Wohnzimmer und retour. Fast wäre Frauchen über mich gestolpert und sie meinte in einem scharfen Ton, den ich gar nicht leiden kann: „Yasuuuu, geh weg da! Du bist im Weg, ich falle noch mal über Dich drüber!“

Na, so was. Sie braucht doch nur zu schauen und es passiert nix! Da achte ich schon drauf. Allerdings, wenn ihr die Brötchen aus der Hand fielen, wäre das für mich auch gar nicht so schlecht. Leider glaube ich, dass ich in dem Fall hinausgeworfen würde und das wollte ich auch nicht riskieren.

Endlich war alles am Tisch und alle saßen rundherum. Ich setzte mich neben Frauchen und wartete auf gute Häppchen, die auch tatsächlich heruntergeflogen kamen. Ich darf ja leider nicht so viele gewürzte Speisen essen, denn das soll mir angeblich nicht gut tun.

Na, dachte ich, dann setz ich mich mal woanders hin, zu jemandem, der das noch nicht so gut weiß. Den schau ich dann mit herzzerreißendem Blick an und ich höre ihn schon sagen: „Darf man dem Hund etwas geben?“ Ausnahmsweise, sagte mein Frauchen: “Ja, aber bitte nur ein kleines Stück, sonst hat Yasu wieder Probleme.“

Es tut mir Leid, aber dann ist es eben passiert.

Plötzlich fragt dieser Mensch über mir: „Kann das sein, dass Euer Hund gast?“

Also, das ist eine Frechheit! Mir ist doch nur ein winziger Pups ausgekommen und der macht mich gleich vor allen lächerlich. Ich bin empört und gehe. Der Pups bleibt ihm. Das hat er nun davon. Jetzt schmeckt ihm das Essen hoffentlich nicht mehr und ich bekomme mehr ab. Ich habe mich leider getäuscht. Nach kurzer Atempause, aß er weiter und ich? Ich bekam Tischverbot. Und das im Advent!….Eine verkehrte Welt, ich sags Euch

Lg Yasu

Bild: Yasu denkt nach über diese Welt