2. Yasu (wie sie leibt und lebt…)

Hier bin ich

Meine Geschichte beginnt im Juni 2014. Man sagt mir nach,

dass ich eine außergewöhnliche Persönlichkeit bin und das

wird schon so sein. Die meisten Menschen, die mich sehen,

lächeln und sprechen mich an. Ich persönlich suche mir die

Leute aus, mit denen ich mich näher bekannt mache. Es gibt

einige, die ich liebe und einige, die ich ignoriere. Wie man

weiß, hängt das ja davon ab, ob ich sie riechen kann oder

nicht.

Wie gesagt, beginnt meine Geschichte vor nun schon zehn

Jahren. Da wurde ich im Mühlviertel geboren. Ich bin ein

Puggle. Jawohl, ich bin ein Hund! Natürlich bin ich kein

gewöhnlicher Hund, sondern ein außergewöhnlicher. Wie ich

zu dieser Erkenntnis komme? Das musst du dann schon lesen,

wenn du dich davon überzeugen willst. Ja, ich bin

selbstbewusst! Wie ich weiß, merken die anderen, dass ich das

bin und dementsprechend haben sie vor mir Respekt. Beide –

Mensch und Tier.

Tja, es fängt ja schon damit an, dass 85 Prozent der Menschen

meine Besitzer immer fragen: Was ist denn ein Puggle? Ich

muss sagen: Diese Frage ist schon ziemlich einfältig. Ich bin

keine Promenaden-Mischung, sondern das Ergebnis zweier

Champions. Sowohl mein Vater als auch meine Mutter waren

ein Champion. Jawohl! Ich will mir ja nichts einbilden, aber ich

werde mich nicht unter meinem Wert verkaufen, soviel ist klar.

Mir wird allgemein auch nachgesagt, dass ich ein Hund bin,

der weiß, was er will. Ja, klar! Ich habe mein Herrchen und

auch mein Frauchen gut erzogen. Erst haben sie sich oft

gesträubt, manche Dinge für mich zu tun, aber ich habe da so

meine Methoden, alles zu erreichen. Ich bin ja nicht doof. Ein

Abkömmling von zwei Champions eben!

Mein größtes Kapital ist mein Gesicht. Schaue ich einen

Menschen – egal welchen – ganz lieb an mit meiner Stupsnase

und meinen treuen Augen, dann ist es um den geschehen.

Mich mögen alle, egal ob Erwachsene oder Kinder. Tja, wie

gesagt, ich kenne mich aus mit Manipulation. Hilft mein

treuherziger Blick nicht, dann fange ich ganz leise an zu

winseln. Nicht zu laut, weil das nervt alle. Ich habe die

Tonlage “armer Hund” einfach intus. Dann kommen alle

angelaufen und fragen: “Was hat denn der arme Hund?” und5

der arme Hund bekommt viel Aufmerksamkeit und meist auch

ein Leckerli.

Ich bedanke mich aber auch dafür, indem ich brav bin und

auch einmal einen halben Tag alleine zu Hause bleibe, ohne

etwas anzustellen. Früher musste schon der eine oder andere

Schuh dran glauben, aber das ist mir mittlerweile zu fad. Ich

schlafe einfach in meinem Bettchen, denn dann bekomme ich

auch etwas Gutes, wenn wieder alle heimkommen und ich

kann mit Herrchen herrlich spielen.