Lg Daniela & Carlos

Sennenhunde – Zucht in Balance
(erzählt von Yasu)
Am letzten Tag unseres Aufenthaltes in Mariapfarr im Lungau
haben sich meine Besitzer etwas Besonderes einfallen lassen.
Eine Zugfahrt mit der Taurachbahn. Das sind alte Waggons mit
Holzsitzen, die von einer alten Dampflok gezogen werden, Ein
Haufen Menschen arbeiten dort ohne Bezahlung, weil sie so
begeistert von dieser Bahn sind.
Also mich hat ja vorher keiner gefragt, weil meine Euphorie
hielt sich ziemlich in Grenzen. Ich bin ja schon mit allen
möglichen Gefährten mitgefahren und es war alles bequemer
als das. Ich stellte mich auf „armer Hund“ und so hob mich
Herrchen wenigstens auf seinen Schoß, damit ich
hinausschauen konnte. Soo war es gleich interessanter. Die
Dampflok machte einen Lärm und rauchte und dann gab es
ein Hupsignal und die Ruckelei fing an. Also, wenn Ihr mich
fragt, verstehe ich nicht, dass man das freiwillig mitmacht,
aber meine Besitzer waren sehr begeistert. Sie schwärmten,
dass alles so sei, wie in ihrer Kindheit. Jo, mei – wann war
deren Kindheit. Da war ich ja lange noch nicht auf dieser Welt!
Wir ruckelten also von Mauterndorf nach St. Andrä im Lungau
mit 25 km/h.
Der Schaffner kam und kontrollierte die
Pappendeckelfahrkarten. Mein Gott, so was habe ich ja vorher
noch nie gesehen. Vielleicht kann man die ja essen, aber ich
bekam sie nicht. Die hat mein Frauchen verwahrt.
32Plötzlich stieß diese Lok einen unglaublich lauten Pfiff und
dann noch einen – aus. Wir blieben stehen. Endlich! Konnte ich
jetzt aussteigen? Aber nein. Da stieg nur so ein Uniformierter
aus und – na – ihr glaubt es nicht – sie waren zu dritt und
haben einen Schranken heruntergekurbelt. Händisch. Als der
dann zu war, mussten also alle Autos dort warten, bis dieser
Zug durchgefahren war und dann stiegen die 3 wieder aus und
kurbelten den Schranken wieder hoch. Ich habe mir gedacht,
wer weiß, wo ich da gelandet bin. Sicher nicht in der
modernen Zeit. Gelangweilt schaute ich zum Fenster hinaus
und plötzlich pfeift der Zug wieder ohrenbetäubend und es
ging weiter. Uff. Hoffentlich sind wir bald da. Nach langer Zeit
hieß es, wir müssen alle aussteigen. Endstation. Die Lok wird
umgehängt. Eine Stunde Zeit in einem Gasthaus, um
Erfrischungen zu sich zu nehmen. Hoffentlich haben die was
Gscheits.
Endlich durfte ich wieder raus und gehen. Am Boden, der nicht
ruckelte. Hurra.
Beim Gasthaus angekommen, gab es wenigstens Wasser und
ein paar Schnittenkrümel für mich. Ich dachte nicht, dass wir
noch einmal in dieses Gefährt einsteigen würden und spazierte
fröhlich durch die Gegend. Hier gab es auch viel zu
schnuppern und wir kamen gar nicht weit, als es hieß: Bitte
wieder alle einsteigen. Oh neiiiin!
Na, ich musste mit, aber jetzt kannte ich ja das alles schon.
Ich dachte mir: ok, ich leg mich auf den Boden und verschlafe
einfach die Heimfahrt. Das ist ok. Und so machte ich es dann
auch. Ich legte mich hin, als der Schaffner vorbeikam und
quasselte und quasselte mit Herrchen und Frauchen. Ganz
begeistert klang der. Er erzählte, dass er jede Woche extra aus
Wien komme, um mitzuarbeiten. Na, bitte! Ich musste den mal
beschnuppern. So ein komischer Mensch. Der kommt extra
von weit her, um hier mit dieser Ruckelbahn zu fahren.
Menschen sind komisch, dachte ich noch, dann schlief ich ein
und wurde erst wieder munter als der Zug wieder in
Mauterndorf einfuhr und laut tuuuut machte. Ach, war ich
froh, da raus zu kommen, aber was macht man nicht alles als
Hund, um überall dabei zu sein.
Seit ich so viele Freunde habe und diese regelmäßig treffe, bin ich wie ausgewandelt. Ich bin brav und nicht wieder zu erkennen, natürlich bin ich auch ein Lausbub, aber eben anders. Lieb und folgsam. Nicht mehr zwicken und beissen, nur lachen muss ich sehr viel,weil das Leben lustig ist.
Euer lustiger Sky
(erzählt von Yasu)
Es war ein sonniger Tag im Burgenland. Wir schrieben den 4.
Jänner 2023. Für diese Jahreszeit war es viel zu warm. In der
Sonne hatte es um die 12 bis 13 Grad. Ich ging mit meinem
Frauchen Gassi. Es roch schon so nach Frühling und es gab
auch schon eifrige Käfer, die herumkrabbelten. Eine Idylle
kann ich Euch sagen.
Plötzlich stieß mein Frauchen einen Schrei aus!!
Das gibt’s ja nicht, Yasu. Wow!
Ich dachte: „Puh, was ist bloß mit ihr los?“
„Yasu, eine gelbe Blume! Eine Blume auf der Wiese, am 4.
Jänner! Das gibt’s ja nicht!“
Mir war das ehrlich gesagt nicht sooo wichtig. Ja, mei! Eine
Blume! Ich hatte andere Dinge im Kopf. Das Gras schmeckte
hier so gut! Viel besser als in Linz.
Wir waren auf der Wiese hinter unserem Ferienhaus. Dort
befand sich auch die Terrasse, doch die Terrassentür war zu.
Genau gesagt, waren es zwei Türen. Eine Holztüre und
dahinter eine Glastüre.
Frauchen war so entzückt wegen dieser Blume, dass sie an der
Holztüre klopfte. Ich hatte keine Ahnung wieso, bis plötzlich
Herrchen vor uns stand.
Das war ein komisches Haus. Von der Wiese kam man direkt
in den ersten Stock des Hauses.
Herrchen lachte, als er uns sah. Mein Frauchen erklärte –
immer noch ganz freudig – dass sie eine Blume gefunden
hatte, aber nicht wusste, welche es sei. Herrchen könnte sie ja
mit seiner Botanik-App bestimmen.
Najooo meinte der. Frauchen hielt ihm die Blume mit flacher
Hand hin.29
Und ich dachte: Ha!, das ist jetzt ein besonderes
burgenländisches Geschenk und ein Leckerbissen. Und zack,
war die Blume in meinem Maul.
Na, sie schmeckte nicht besonders; wenn ich denke, was für
einen Freudenausbruch sie vorher verursacht hatte. Frauchen
war empört.
„Yasuuu, jetzt werden wir nie erfahren, welche Blume das war.
Pfui, schäm dich!“
Na soo ein Theater, das gibt’s