Dortmunder Appell

Hallo Frau Stadlbauer,

der Kritik zur Hundezucht kann ich nur zustimmen. Es sind natürlich keineswegs nur Doggen betroffen, sondern leider sehr viele Rassen. Die immer kürzer werdende Lebenserwartung bei den Berner Sennenhunden ist ein Thema, über das ich kürzlich noch mit einer befreundeten Tierärztin gesprochen habe. Auch neigen die Berner Sennen immer stärker zur Arthrose. Es ist leider keine Seltenheit, dass Berner Sennen schon im ersten Lebensjahr so starke Beschwerden haben, dass sie kaum noch laufen können. Die Liste der Rassen und ihrer zuchtbedingten Gesundheitsprobleme ließe sich leider noch lange fortsetzen.

Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass der Gesundheit in der Zucht – bei allen Rassen – oberste Priorität eingeräumt wird. Doch leider ist allzu oft genau das Gegenteil der Fall. Da werden Tiere gnadenlos verstümmelt, weil den Zuchtverbänden irgendein „Modetrend“ einfällt, auf den dann hingezüchtet wird. Mein Großvater war Schäfer und hat Schäferhunde gezüchtet und zum Hüten ausgebildet. Er würde sich noch heute – 30 Jahre nach seinem Tod – im Grabe umdrehen, wenn er sehen könnte, wie man diese wunderbare Rasse verstümmelt hat. Seine Hunde mussten in den Schafherden hart arbeiten und wurden in Kriegszeiten ganz sicher nicht optimal ernährt. Dennoch erreichten seine Hunde bei bester Gesundheit ein Durchschnittsalter, dass mehr als doppelt so hoch war, wie das des heutigen Schäferhundes – oder besser gesagt dem, was heute noch davon übrig geblieben ist. Die Schäferhunde von heute können mit ihrer abfallenden Kruppe kaum noch laufen, geschweige denn könnten sie mit der verkrüppelten Hinterhand eine Schafherde hüten. Sie sind oft aggressiv, weil sie ständig Schmerzen haben. Von ihrer immer geringer werdenden Lebenserwartung ganz zu schweigen.

Es wird allerhöchste Zeit den Zuchtverbänden klarzumachen, dass endlich wieder der Gesundheit aller Rassen oberste Priorität eingeräumt werden muss. Mit der Initiative Petwatch stehe ich in engerer Verbindung. Daher weiß ich, dass in Kürze groß angelegte Unterschriftensammlungen geplant sind, um mehr Druck auf die Zuchtverbände ausüben zu können. Wir können nur hoffen, dass dies dann endlich zum Umdenken führt. Den Link zu Ihren kritischen Worten werde ich gerne auch bei Twitter posten, denn man kann gar nicht oft genug auf das Problem hinweisen. Ich finde es sehr gut, dass Sie als Züchter sich kritisch damit auseinandersetzen und bei der Zucht Wert auf die Gesundheit der Tiere legen und ich hoffe sehr, dass Sie mit dieser Einstellung nicht mehr lange eine Ausnahme sind.

Viele Grüße
Lydia A.

Danke Frau L. A.
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