Grüße von Frida

Liebe Grete,

in der Adventszeit hatte ich dir zum letzten Mal geschrieben. In der Zwischenzeit war Weihnachten – und es kam so wie es kommen musste. Meine Menschen stellten ins Wohnzimmer einen Tannenbaum, hängten silberne Kugeln und Figürchen aus Holz an die Zweige und dann kamen noch gaaaanz viele Lichter dazu. Am 24. Dezember wurden die Lichter dann alle angemacht. Schön, aber irgendwie auch unsinnig. Ein Baum im Zimmer, Kerzen dran, die nur wenig Licht machen, wo doch sowieso genügend Lampen im Haus sind! Muss ich das verstehen?

Aber Hauptsache ich bekam auch etwas geschenkt, Leckerchen und dazu noch einen tollen Schleuderball. Das ist ein Gummiball, der vorne in einer dicken Skisocke steckt. Damit kann man tolle Sachen anstellen. Vor allem, wenn man die Socke am Bündchen mit den Zähnen festhält, dann den Kopf kräftig bewegt und dann loslässt, da fliegt der Schleuderball richtig toll weit. Das Zielen ist aber schwierig. Einmal flog der Schleuderball mitten in den Tannenbaum. Da hab ich mich ordentlich erschreckt. Ich hatte aber Glück, der Ball hing zwischen den Zweigen fest und es war nichts kaputt gegangen. Puhhh, das hätte Ärger geben können.

Dann im Januar kam bei uns der Schnee. Das war klasse!!! Ich konnte gar nicht genug vom Toben im Schnee bekommen. Ganz prima war es immer im Schnee zu robben – mit den Vorderbeinen lenken, Brust und Bauch auf dem Boden, mit dem Hinterbeinen anschieben; ein Riesenspaß, ähnlich wie bei den Menschen beim Schlittenfahren.

Wie du siehst, hatte ich diese tolle Technik schon vorher auf den Wiesen bei Raureif geübt.

Das ist jetzt leider schon wieder lange vorbei, denn es wird langsam wärmer. Aber wenn bald wieder alles grün wird, das gefällt mir dann auch.

Vor kurzem habe ich mit Frauchen und Herrchen meine erste Reise unternommen. Fast vierhundert Kilometer mit dem Auto und die gleiche Strecke wieder zurück. Ich war ganz brav, war mit einer Pipi-Pause zufrieden. Und weil ich so lieb war, hat Frauchen ihr Butterbrot mit mir auf dem Parkplatz geteilt. Da habe ich wieder einmal gemerkt, lieb sein lohnt sich. Meine Menschen waren auch im Hotel mit mir ganz zufrieden. Ich habe nichts angestellt und alles ganz ruhig genommen wie es war.

Allerdings morgens, schon vor dem Gassigehen, da stand ein fremder Mann an der Rezeption, den ich noch niemals im Leben gesehen hatte. Den musste ich aber kräftig anbellen. Herrchen sagte mir, der Mann dürfe da stehen, da war´s mir dann auch egal. Dann waren wir ab Mittag in einem Lokal zu einer großen Geburtstagsfeier eingeladen. Das war schon wieder etwas Neues für mich. Alles hochspannend. So viele Tische, noch mehr Stühle und ganz viele Leute… Aber ich habe nicht gebellt, bin an keinem hochgesprungen, habe mich nach einer Weile hingelegt und war ruhig. So wollten es meine Menschen auch haben. Zur Belohnung hat dann einer der Gäste seinen zwei Jahre alten Border Collie bringen lassen und mit dem sind wir dann zum Spielen nach draußen gegangen. Das hat dem Pepe, so heißt der, und mir richtig Spaß gemacht – und schön dreckig waren wir auch. Abends fuhren wir dann wieder über die Autobahn heim.

Zwei Tage später ging dann etwas sehr Merkwürdiges los. Ich hatte schon seit einiger Zeit gemerkt, dass irgendwas anders, einfach komisch war. Manchmal war ich in meinem Kopf ganz durcheinander. Die Rüden, die wurden auch immer lästiger und dreister mir gegenüber, die wollten immer gleich aufreiten. Vor kurzem haben Herrchen und ich einen Appenzeller Rüden getroffen. Der heißt Gismo. Der war auch so verrückt. Ich frage mich was wohl mit all denen los ist.

Also nachdem wir von der Reise wieder daheim waren, da fing ich an zu bluten. Aber ich hatte mich überhaupt nicht verletzt. Meine Menschen hörte ich sagen: „Jetzt ist es soweit, die Läufigkeit beginnt.“ Was für ein Unsinn, ich bin doch die ganze Zeit gelaufen, ja ich bin oftmals auch ganz schnell gerannt. Das kannst du auf dem linken Foto sehen wie sportlich ich bin.

Dann hat Herrchen mir noch Schutzhöschen gekauft, die muss ich jetzt daheim und im Auto tragen. OK, habe ich mir gesagt, ich ertrage auch das. Nun ja, wie auf dem rechten Foto eben.

 

Zur Hundeschule gehen wir auf einmal auch nicht mehr. Herrchen sagt, das geht im Moment nicht.

Aber es ist schon wirklich merkwürdig, ich fühle mich irgendwie anders als vorher… aber ich weiß nicht warum und was es ist. Das macht mich regelrecht traurig. Komisch ist auch, dass ich draußen nur noch an der Leine gehen soll, nicht mehr frei herumrennen. Aber was ich gar nicht verstehe, das an der Leine laufen macht mir scheinbar gar nichts aus. Ich schmuse unterwegs auch immer wieder alle paar Meter meine Menschen an. Irgendwie brauche ich das jetzt noch viel, viel mehr als vorher. Frauchen sagt oft, das machen die Hormone. Keine Ahnung was das nun wieder sein soll. Was mir auch auffällt, meine Menschen versuchen immer anderen Hunden aus dem Weg zu gehen – und wenn sich das mal gar nicht vermeiden lässt, dann fragen sie immer: „Ist ihr Hund ein Rüde? Wenn ja, bitte an die Leine nehmen, unsere Hündin ist läufig.“ Was soll das??? Unsere Nachbarin von gegenüber hat erzählt, mein bester Freund, ihr Doggenrüde Gandalf frisst aus Kummer nicht mehr richtig, sabbert viel mehr als sonst und jammert die ganze Zeit. Den darf ich auf einmal auch nicht mehr besuchen und er darf auch nicht zu uns kommen. Ob ich was Ansteckendes habe und keiner will es mir sagen? Oder ist um mich herum alles verrückt geworden? Grete, du kennst dich doch gut mit Hunden und Menschen aus. Sag du mir doch bitte, ob du dir erklären kannst was hier los ist. Weißt du wer diese komischen Hormone sind? Eines verspreche ich dir, wenn ich hoffentlich mal wieder die Frida sein kann, die ich mal war, dann mache ich nicht mehr so ein trauriges Gesicht

Ich mag eigentlich auch nicht traurig sein, weil meine beiden Menschen immer ganz lieb zu mir sind und mir ganz oft sagen, dass sie mich sooo sehr lieb haben und ich ein ganz tolles Hunde-Mädchen wäre. Ich bin jetzt fast achteinhalb Monate alt und wiege inzwischen 27 Kilogramm.

Herrchen hat mir aus deinem Blog vorgelesen, dass einer von uns Swissydogs in einer Falle umgekommen ist. Auch, dass einer spurlos verschwunden ist. Das finde ich beides ganz schlimm!

Da geht es mir dann trotz diesen Hormonen, oder wie die heißen, doch richtig gut.

Vielleicht sehen wir uns Ende April wieder, liebe Grete. Wenn es klappt, dann kommen wir zum Osterspaziergang: Meine Leute wissen aber noch nicht ganz genau ob das zeitlich passt. Ich würde mich jedenfalls riesig freuen. Meinst du, da kommen auch Geschwister von mir nach Gramastetten? Das wäre toll. Ob Papa „Django“ und Mama „Dora Flora“ mich überhaupt wieder erkennen würden?

Ganz liebe Grüße an dich, Hans und auch alle Hunde auf dem Hundehof sendet

Frida

5 Gedanken zu „Grüße von Frida“

  1. Liebe Frida,
    das sind sehr schöne und unterhaltsame Zeilen von dir! 🙂
    Du bist ein tolles Mädi! 😉

  2. Es macht so viel Spaß, über Dich zu lesen, kleine Robbe, mit den wunderschönen Augen. 🙂

    … auch ich schaue immer wieder im Blog nach, um zu sehen, ob Polly wieder daheim ist.

    1. Polly kommt nicht mehr heim. Sie wurde kürzlich als jetzt das Eis taute aus dem Teich geborgen (zum Zeitpunkt des Verschwindens war er leicht zugefroren. Obwohl dort gesucht wurde, fand man sie im Dezember nicht.

      1. Schlimmer geht’s nimmer! ?

        Drum Leinenhaltung bei schlechter Sicht! Eine Erkenntnis die Polly nicht wieder zurückbringt.

        Alles Gute den Trauernden und Mitfühlenden!

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