Yasu Erzählungen in Fortsetzungen. Wir haben schon Seite 40

 

Heute bin ich nun mal die Chefin in unserem Garten

Für Herrchen ist ja leider gar kein Platzerl mehr frei!

Ihr seht doch! Ich denke grad nach, ja ich bin dabei,

Poetin zu sein. Herrchen kann auch mal kurz warten!

Jawolllll!

Yasu, die morgendliche Ignorantin

Heute war Frauchen mit Yasu wieder einmal um kurz nach 6

Uhr morgens im Park. Es war mild – fast schon frühlingshaft.

Die Vögel haben schon laut gezwitschert, aber sonst war noch

alles ruhig. Das ist die Zeit, die Frauchen und Yasu lieben.

Allein auf weiter Flur können sie spazieren. Yasu schnüffelt

und schnüffelt und schnüffelt. Es dauert sehr lange, bis sie

endlich aus dem Park hinaustrabt. Sie hat sogar vergessen,

ihre Geschäfte zu erledigen – so sehr war sie von den

morgendlichen Düften betört.

Im zweiten Park – in dem gegenüber der Post – trafen sie auf

eine andere Hündin mit deren Frauchen. Oma kam mit der

Besitzerin von Mädi (so heißt die andre Hündin) ins Gespräch.

Mädi hat ein sehr freundliches Naturell und zeigt auch, wie

sehr sie sich über ein Treffen mit Yasu freut. Sie wedelt und

geht auf Yasu zu, aber was macht Yasu? Ich sage Euch, wenn

ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte – ich glaubte es

nicht.

Yasu dreht ab, würdigt Mädi keines einzigen Blickes und

schnüffelt einfach weiter. Oma sagt immer, sie sei morgens in

37Schnüffelextase, aber so was hatte selbst sie noch nicht

gesehen. Die hat Mädi einfach ignoriert. Kalt stehen gelassen.

Mädi konnte einem direkt Leid tun. Sie bemühte sich wieder

und wieder, um die Aufmerksamkeit von Yasu zu erheischen,

aber Yasu zeigte ihr im wahrsten Sinne des Wortes – die kalte

Schulter. Sie vertiefte sich in die Wohlgerüche der Blumen und

Bäume im Park, ohne Mädi überhaupt wahrzunehmen. So

schien es jedenfalls.

Frauchen und die Frau mussten lachen, weil das war wirklich

ungewöhnlich, dass sich dies zwei Hunde so gar nichts zu

sagen hatten. Das heißt, Mädi wollte ja unbedingt

kommunizieren, aber Yasu behandelte sie wie Luft.

Das Frauchen von Mädi meinte dann: „Na komm, Yasu will

nichts von Dir wissen!“

Mädi drehte sich beim Fortgehen immer wieder um, aber Yasu

schnupperte an den Blumen wie Ferdinand der Stier aus dem

gleichnamigen Walt Disney Film.

Freuchen meinte dann: „ Also wirklich Yasu, Du bist eine

richtige Ignorantin und wirklich verletzend für andere Hunde.

Schäm Dich!

Selbst dieser Rüffel ließ Yasu kalt. Sie ist stolz nachhause

marschiert und hat sich nach Abholung ihres Gutsis in ihr

Bettchen gelegt und weiter geschlafen, als wäre alles nur ein

Traum gewesen. Jetzt dachte auch Oma: „War das alles nur

ein Traum, oder waren wir wirklich draußen?“

Man könnte wirklich ins Grübeln kommen!

Yasu – ein Tatsachenbericht

Pugge YASU von den Gänsewiesen, jetzt 11 Jahre alt

Yasu ist sehr für Traditionen- Vor allem, wenn es ums Fressen

geht. Da macht sie schnell einmal aus einer Fresszugabe eine

Tradition. Gutsi- Spiele zum Beispiel. Einmal eingeführt –

besteht sie vehementest darauf. Wie sie das anstellt? Ganz

einfach: Sie ist solange lästig, bis man – in Gottes Namen –

nachgibt.

Das schaut dann so aus: Sie setzt sich vor Dich hin und schaut

Dich an, wenn es sein muss, auch gerne einmal eine Stunde.

Da beweist sie durchaus Ausdauer.

Zuerst denkt man: “ Was ist denn heute los? Warum setzt sie

sich zu mir und weicht nicht von der Stelle? Muss sie vielleicht

hinaus?“ Mitnichten!

Mittlerweile kennen wir das: Sie will nur ihr Gutsi-Spiel, das wir

vor zwei Tagen einmal angeboten und eben gestern aus einer

Laune heraus – wiederholt haben. Heute hat sie das schon in

ihr Programm eingebaut. Man merke! Achtung! Dreimal

hintereinander gespielt ist gleich Yasu-Tradition. Darauf

besteht sie dann vehement.

Oder auch beim Frühstück: Ursprünglich hatten wir eingeführt:

Nach unserem Frühstück gibt es ein Stück Karotte für sie und

nachdem dann der Tisch abgeräumt ist, bekommt sie 4

Kugerln von ihrem Trockenfutter.

Darin hat sie sofort die Möglichkeit entdeckt, ihre eigene

Traditione daraus zu machen:

Bevor sie ihr Karottenstück bekommt, lässt sie sich nicht

streicheln. Liebesentzug ihrerseits sozusagen: Karotte gegen

Streicheleinheit. Normalerweise sollte es ja umgekehrt sein,

aber nicht bei Yasu. Da ist sie eigen.

Insgeheim müssen wir ja lachen, aber es ist uns schon klar:

sie hat uns ihren Willen aufgedrückt.

Sie ist wirklich eine Persönlichkeit. Sobald sie ihre Karotte

bekommt, hört sie auf, uns mit ihrem Gesang zu belästigen

und wir dürfen sie streicheln. Wir wurden wieder einmal von

ihr erzogen. Wir wissen das zwar, akzeptieren das bis zu

einem gewissen Grad auch, denn sie gehört ja zur Familie.

Und in einer Familie darf jeder – auch der Hund – ein paar

Marotten und seinen eigenen Chararkter haben, solange es

nicht zu extreme Ausmaße annimmt. Yasu ist schrullig und

dadurch so liebenswert, aber wir möchten sie auf keinen Fall

mehr missen.

Mein Hundeleben

Ich stehe jetzt noch nicht auf,

Herrchen braucht ja immer –

heut scheint in mein Zimmer

aber die Sonne schon so hell.

Draußen bellt der blöde Fide,

der im Hochhaus wohnt,

doch wegen dem Fide lohnt

es sich niemals aufzustehen.

Oops! Jetzt geht es aber los

Frauchen geht in die Küche…

Hmmm, diese Wohlgerüche

Aus dem Kühlschrank, aaaah!

Da bricht Hektik aus: Teller

scheppern, Tassen dazu –

Es geht los, aus mit der Ruh

Der Käse steht auf dem Tisch!

Ich strecke und schüttle mich,

35wasche mich – nur ein wenig,

denn beim Käse sind wir einig,

da bekomme ich das erste Stück.

Herrchen kommt: wedel, wedel

soviel Zeit muss einfach sein,

er biegt ins Badezimmer ein:

Ts. Da bleib ich noch liegen.

Leben kommt in die Küche

Wasserschüsserl wird gefüllt

ah und Fressnapf wird gespült.

Jetzt ist es Zeit aufzustehen.

Nun aber schnell, schnell, jaja

einmal hurtig noch strecken

gähnen und ordentlich recken

ab zur Futterschüssel, hmmmja.

Bin ich fertig mit dem Fressen,

kann ich mir immer Zeit lassen

es ist wirklich nicht zu fassen,

wie lange Herrchen rumtrödelt.

Ich tanze ständig um ihn rum,

ziehe nun Runden und Kreise,

denke bei mir einfach leise:

Tu weiter, ich hab es eilig.

Er aber schimpft mit mir, herrjeh

warum ich in der Schneise steh,

das tut mir in der Seele so weh

ich möchte bellen, gemma, geh!

Endlich traben wir nun einmal los,

ja, in den Park, schnell, schnell,

ich muss mal, genau auf der Stell

Aaaaah, das war schon knapp.

Wir gehen raus aus meinem Park

über die Straße und zur Trafik,

zur Lieblingstrafikantin, die is chic

36und ich krieg immer leckere Gutsis.

Herrchen kauft noch seine Zeitung

das ist mir schon schnurzegal

ich schnüffle derweil am Regal.

Dann gehen wir wieder nachhause.

Mein Frauchen wartet mit Leckerli-

wenn nicht, dann belle ich eben

Krieg ich was, ist wieder Frieden

Ich schnarche schnell ein, grrunz!

…….. aus dem Buch  von Eva

Zugfahrt mit der Taurachbahn im Lungau (von Mauterndorf nach St. Andrä)

(erzählt von Yasu)

Am letzten Tag unseres Aufenthaltes in Mariapfarr im Lungau

haben sich meine Besitzer etwas Besonderes einfallen lassen.

Eine Zugfahrt mit der Taurachbahn. Das sind alte Waggons mit

Holzsitzen, die von einer alten Dampflok gezogen werden, Ein

Haufen Menschen arbeiten dort ohne Bezahlung, weil sie so

begeistert von dieser Bahn sind.

Also mich hat ja vorher keiner gefragt, weil meine Euphorie

hielt sich ziemlich in Grenzen. Ich bin ja schon mit allen

möglichen Gefährten mitgefahren und es war alles bequemer

als das. Ich stellte mich auf „armer Hund“ und so hob mich

Herrchen wenigstens auf seinen Schoß, damit ich

hinausschauen konnte. Soo war es gleich interessanter. Die

Dampflok machte einen Lärm und rauchte und dann gab es

ein Hupsignal und die Ruckelei fing an. Also, wenn Ihr mich

fragt, verstehe ich nicht, dass man das freiwillig mitmacht,

aber meine Besitzer waren sehr begeistert. Sie schwärmten,

dass alles so sei, wie in ihrer Kindheit. Jo, mei – wann war

deren Kindheit. Da war ich ja lange noch nicht auf dieser Welt!

Wir ruckelten also von Mauterndorf nach St. Andrä im Lungau

mit 25 km/h.

Der Schaffner kam und kontrollierte die

Pappendeckelfahrkarten. Mein Gott, so was habe ich ja vorher

noch nie gesehen. Vielleicht kann man die ja essen, aber ich

bekam sie nicht. Die hat mein Frauchen verwahrt.

32Plötzlich stieß diese Lok einen unglaublich lauten Pfiff und

dann noch einen – aus. Wir blieben stehen. Endlich! Konnte ich

jetzt aussteigen? Aber nein. Da stieg nur so ein Uniformierter

aus und – na – ihr glaubt es nicht – sie waren zu dritt und

haben einen Schranken heruntergekurbelt. Händisch. Als der

dann zu war, mussten also alle Autos dort warten, bis dieser

Zug durchgefahren war und dann stiegen die 3 wieder aus und

kurbelten den Schranken wieder hoch. Ich habe mir gedacht,

wer weiß, wo ich da gelandet bin. Sicher nicht in der

modernen Zeit. Gelangweilt schaute ich zum Fenster hinaus

und plötzlich pfeift der Zug wieder ohrenbetäubend und es

ging weiter. Uff. Hoffentlich sind wir bald da. Nach langer Zeit

hieß es, wir müssen alle aussteigen. Endstation. Die Lok wird

umgehängt. Eine Stunde Zeit in einem Gasthaus, um

Erfrischungen zu sich zu nehmen. Hoffentlich haben die was

Gscheits.

Endlich durfte ich wieder raus und gehen. Am Boden, der nicht

ruckelte. Hurra.

Beim Gasthaus angekommen, gab es wenigstens Wasser und

ein paar Schnittenkrümel für mich. Ich dachte nicht, dass wir

noch einmal in dieses Gefährt einsteigen würden und spazierte

fröhlich durch die Gegend. Hier gab es auch viel zu

schnuppern und wir kamen gar nicht weit, als es hieß: Bitte

wieder alle einsteigen. Oh neiiiin!

Na, ich musste mit, aber jetzt kannte ich ja das alles schon.

Ich dachte mir: ok, ich leg mich auf den Boden und verschlafe

einfach die Heimfahrt. Das ist ok. Und so machte ich es dann

auch. Ich legte mich hin, als der Schaffner vorbeikam und

quasselte und quasselte mit Herrchen und Frauchen. Ganz

begeistert klang der. Er erzählte, dass er jede Woche extra aus

Wien komme, um mitzuarbeiten. Na, bitte! Ich musste den mal

beschnuppern. So ein komischer Mensch. Der kommt extra

von weit her, um hier mit dieser Ruckelbahn zu fahren.

Menschen sind komisch, dachte ich noch, dann schlief ich ein

und wurde erst wieder munter als der Zug wieder in

Mauterndorf einfuhr und laut tuuuut machte. Ach, war ich

froh, da raus zu kommen, aber was macht man nicht alles als

Hund, um überall dabei zu sein.

Yasu und die gelbe Blume

(erzählt von Yasu)

Es war ein sonniger Tag im Burgenland. Wir schrieben den 4.

Jänner 2023. Für diese Jahreszeit war es viel zu warm. In der

Sonne hatte es um die 12 bis 13 Grad. Ich ging mit meinem

Frauchen Gassi. Es roch schon so nach Frühling und es gab

auch schon eifrige Käfer, die herumkrabbelten. Eine Idylle

kann ich Euch sagen.

Plötzlich stieß mein Frauchen einen Schrei aus!!

Das gibt’s ja nicht, Yasu. Wow!

Ich dachte: „Puh, was ist bloß mit ihr los?“

„Yasu, eine gelbe Blume! Eine Blume auf der Wiese, am 4.

Jänner! Das gibt’s ja nicht!“

Mir war das ehrlich gesagt nicht sooo wichtig. Ja, mei! Eine

Blume! Ich hatte andere Dinge im Kopf. Das Gras schmeckte

hier so gut! Viel besser als in Linz.

Wir waren auf der Wiese hinter unserem Ferienhaus. Dort

befand sich auch die Terrasse, doch die Terrassentür war zu.

Genau gesagt, waren es zwei Türen. Eine Holztüre und

dahinter eine Glastüre.

Frauchen war so entzückt wegen dieser Blume, dass sie an der

Holztüre klopfte. Ich hatte keine Ahnung wieso, bis plötzlich

Herrchen vor uns stand.

Das war ein komisches Haus. Von der Wiese kam man direkt

in den ersten Stock des Hauses.

Herrchen lachte, als er uns sah. Mein Frauchen erklärte –

immer noch ganz freudig – dass sie eine Blume gefunden

hatte, aber nicht wusste, welche es sei. Herrchen könnte sie ja

mit seiner Botanik-App bestimmen.

Najooo meinte der. Frauchen hielt ihm die Blume mit flacher

Hand hin.29

Und ich dachte: Ha!, das ist jetzt ein besonderes

burgenländisches Geschenk und ein Leckerbissen. Und zack,

war die Blume in meinem Maul.

Na, sie schmeckte nicht besonders; wenn ich denke, was für

einen Freudenausbruch sie vorher verursacht hatte. Frauchen

war empört.

„Yasuuu, jetzt werden wir nie erfahren, welche Blume das war.

Pfui, schäm dich!“

Na soo ein Theater, das gibt’s 

Advent mit Hund Yasu (von Frauchen erzählt)

Heute ist wieder Adventsonntag. Draußen ist es trüb und selbst

unser Hund überlegt, ob er denn wirklich hinaus muss. Er

schläft einmal auf der Bank im Wohnzimmer und steht nur auf,

um zu einem weiteren Schlafplatz in der Wohnung zu

schleichen. Mit seiner Schnauze schiebt er die Decken in

seinem Korb hin und her und schaut mich mit müden Augen

an. Erst als ich mich in die Küche begebe, erhebt er sich

wieder, um nachzuschauen, ob beim Kochen etwas für ihn

abfällt. Tut es aber nicht.

Enttäuscht zieht er wieder ab, dreht sich noch einmal mit

fragendem Blick um, um sich dann – mit seinem Schicksal

hadernd- in sein Körbchen zurückzuziehen. Er grummelt vor

sich hin und reagiert seine Enttäuschung an der Decke ab, die

in seinem Bettchen liegt.

„Wie können Menschen nur so gemein sein und mir nichts von

dem guten Essen abgeben?“ scheint er zu denken. Er kann ja

so arm schauen, dass es einem schwer fällt, ihm nichts zu

geben, aber der Tierarzt hatte es uns empfohlen, weil es ihm

gut täte, wenn er keine gewürzten Speisen bekäme. So halten

wir uns daran, denn wir wollen, dass er gesund und agil bleibt.

Er ist ohnehin sehr gut genährt.

Eine halbe Stunde später fordert er von Herrchen seine

Spieleinheit ein. Erst setzt er sich neben ihn und stupst ihn mit

seiner Schnauze ganz leicht an. Ich muss schmunzeln, weil er

macht das jedes Mal gleich. Reagiert sein Herrchen nicht

drauf, bohrt er seine Schnauze in dessen Oberschenkel und

grunzt laut dabei. Er wird unausstehlich, wie ein Kind, das

lästig ist, weil es nicht alleine spielen will. Herrchen sagt:

“Nein, jetzt nicht! Warte ein bisschen. Ich möchte den Artikel

noch fertig lesen.“ Die Schnauze bohrt sich tiefer hinein, das

Gegrunze wird lauter, fordernder. Jetzt gibt es zwei

Möglichkeiten: Entweder spielt man mit ihm, oder schiebt ihn

vom Sofa. Herrchen entscheidet sich für die zweite

Möglichkeit, aber mit der Ruhe ist es vorbei. Entscheidet er

sich, sitzen zu bleiben, ist solange keine Ruhe, bis der Hund

aus dem Raum gegeben wird. Dazu muss Mann aber auch

aufstehen und das wollte Mann ja gerade nicht.

Wer wird sich durchsetzen? Das ist nun die Frage. Ich glaube,

es schon zu wissen, denn in neun von zehn Fällen siegt….- der

Hund! Ja, ja – wäre ich bei der Erziehung unseres Sohnes

auch so „konsequent“ gewesen, dann….aber lassen wir das.

Auch ein Hund hat bei uns natürlich Rechte und das hat er

schon mitgekriegt. Er weiß meist ganz genau, wie weit er

gehen kann. Es ist ja unglaublich, wie man von Tieren

beobachtet wird. Er weiß genau, wann man was vorhat. Er

beobachtet uns ja ständig. Er nimmt sich die Zeit und schaut

uns zu, was wir wann und wobei machen. Und er spürt auch,

wenn wir jemanden erwarten. Haben sich unsere Kinder

angesagt, ist er angespannt. Sie können nicht so oft kommen,

weil sie weiter weg wohnen, aber wenn wir sie erwarten, dann

ist natürlich alles anders als sonst. Ich muss vorher mehr

einkaufen, besorge natürlich die Lieblingssachen der Kinder,

muss mehr verstauen. Die Wohnung wird geputzt. Hund steht

dann ständig im Weg herum, weil er immer glaubt, er

versäumt etwas. Er mag eigentlich keinen Lärm, aber da ist er

überall dort, wo ich auch bin. Ich könnte ihn mit dem

Staubsauger einsaugen, denn er weicht nicht von meiner

Seite. Es ist einerseits nervig, aber auch wieder lieb, denn man

merkt ihm die Vorfreude an. Da hat er so seine Antennen.

Dann! Es läutet an der Türe, der Hund ist nicht mehr zu

bremsen. Er würde aus purer Freude unser Enkelkind

gnadenlos überrennen, wenn wir nicht aufpassten. Gleichzeitig

möchte er alle begrüßen. Der ganze Hundekörper bebt vor

Freude. Es dauert ein paar Minuten, bis er sich wieder

beruhigt. Die Begrüßung fällt jedes Mal so stürmisch aus, als

kämen alle von einer jahrelangen Reise zurück.

Endlich ist die Familie wieder einmal komplett! Unser Hund

Yasu ist genau so glücklich wie wir und sie zeigt dies auch. Der

Advent beginnt wunderschön! Unsere Enkelin ist eine

leidenschaftliche Kerzenanzünderin. Sie zündet alle Kerzen –

die im Wohnzimmer herumstehen – an und die ganze

Wohnung riecht nach Wachs. Ich mag das. Es gehört für mich

zum Advent wie Vanillekipferln und das Lied „Zünde ein

Lichtlein an“, das ich als Kind im Flötenunterricht gelernt habe.

advent ist wie ein warmes, heimeliges licht, das – einem

wegweiser gleich – die Richtung zeigt.

E. Woblistin

Yasu Geschichten


Der unschuldige Hund (Frauchen erzählt)

Die schönen Sommertage befanden sich im Endspurt und die

Heimreise war unvermeidlich. Mit Wehmut packten wir unsere

Sachen, denn der Urlaub war zu Ende. Gerade hatten wir noch

das Gefühl, am Strand gewesen zu sein und nun saßen wir

gedanklich schon wieder im Auto und programmierten das

Navi auf „Heimatadresse Linz“. Ach ja, alles hat ein Ende!

Enkeltochter Milena und Hund Yasu, damals beide 6 Jahre alt –

liefen aufgeregt durch die Ferienwohnuang, weil es nun wieder

nachhause ging. Milena bekam den Auftrag, ihre Sachen alle

auf einen Stapel zu legen, damit wir diese dann in ihrem Koffer

verstauen konnten, denn am nächsten Tag ging Milenas Reise

noch weiter nach Wien zu ihren Eltern.

Die Wohnung war angefüllt mit Kleidung von uns allen,

Badesachen bis hin zum Plastiknilpferd, das als Schwimmhilfe

gedient hatte, Hundeutensilien und, und…man kennt das ja,

wenn man mit Kind und Hund auf Urlaub fährt. Systematisch

verstauten wir die Dinge – getrennt in verschiedenen

Reisetaschen – damit wir dann zuhause gleich wieder alles so

hernehmen konnten, wie wir es brauchten. Wir mussten auch

noch die Badesachen von der Wäscheleine auf der Terrasse

abnehmen. Das hätten wir beinahe vergessen…

Vor der Hitze sollte alles im Auto verstaut sein, um dann in

Ruhe unser letztes Urlaubs-Frühstück genießen zu können. Für

unsere Verhältnisse waren wir schnell fertig, alles war in den

Reisetaschen verstaut, welche sich im Vorzimmer schon

stapelten. Das Nilpferd wurde oben aufgelegt. So! Fertig! Zum

Frühstück bitte!

Wo ist der Hund? Der war in der Wohnung nicht auffindbar.

Herrjeh! Der musste entwischt sein, als wir die Badesachen

von draußen hereinholten, denn jetzt war die Terrassentür

verschlossen. Milena rannte – Yasuuuu rufend – herum.

Plötzlich saß der Hund vor der verschlossenen Terrassentür

und schaute mit Unschuldsmiene herein. Als wir die Tür

öffneten, wedelte er herbei, als wäre nichts gewesen und

wartete auf ein Leckerli, als hätte er etwas geleistet. Natürlich

bekam er eines dafür, dass er wieder da war. Ich dachte noch:

“Na, super! Sehr pädagogisch wertvoll – unsere Erziehung!“

Als wir dann mit Kind und Hund bei der Haustüre

hinausgingen, trafen wir den Urlaubs-Nachbarn, der meinte:22

„Aha, da gehörst du also hin! Ihr Hund stand nämlich morgens

– als wir gerade aufstehen wollten – plötzlich neben unserem

Bett und hat uns mitleiderregend angesehen!“

„Entschuldigen Sie vielmals. Wir hoffen, er hat Sie nicht

erschreckt!“, sagten wir.

„Naja“, meinte er. Wir haben schon dumm geguckt, als der

Hund da plötzlich neben unsrem Bett stand. Er hat jedoch so

arm ausgesehen, dass wir lachen mussten.“

„ Ja, ja. Das kann unsere Yasu sehr gut. Dreinschauen, als

wäre sie der ärmste Hund der Welt. Sie ist ja schließlich von

uns ausgesperrt geworden. Da glaubte sie sicher, sie kann bei

Ihnen reinsehen, ob nicht vielleicht Sie etwas Gutes für sie

hätten. Tut uns wirklich sehr Leid! Sie ist so neugierig!“ Der

Nachbar hatte Verständnis – Gott sei Dank!

YASU 2016

Ein ganz normaler Morgen im Leben von Yasu

(Eine Erzählung in Gedichtform)

Wird ihre Futterschüssel gefüllt, trabt Yasu morgens an

setzt sich vor unsere Küchentür und kommt erst heran,

wenn es im Futternapf hmm richtig verführerisch duftet,

stürmt sie herbei, ja wie sie nun beim Rennen schuftet,

um an den Futtertrog so schnellst möglich zu kommen…

aber in Windeseile ist ihr Fressen erledigt; beklommen

schaut sie, denn sie giert ständig nach noch meeehr….

aber es kommt heute von nirgendwo noch was daher.

So trollt sie sich und geht mit Herrchen im Park rum,

manchmal fröhlich, bei Regen aber lustlos, ja stumm.

Sie trottet neben Herrchen dahin, ja versucht schnell

zu verrichten all ihre Geschäfte beinahe auf der Stell;

danach tänzelt sie von selber wieder der Haustüre zu,

legt sich daheim zu Herrchen aufs Sofa in seliger Ruh.

Sie seufzt und legt ihre Schnauze auf Herrchens Bein:

nach dem Motto: “Ach, der ist auch nicht gern allein!“

YASU, geb. 14.6. 2014