Im sehr lesenswerten Blog petwatch.blogspot.com gibt es einen recht interessanten Beitrag Zur Lage der Doggen. Hier werden auch Gedanken aufgegriffen die uns als Züchter auch schon länger Beschäftigen. Auch wenn die Situation nicht 1:1 übertragbar auf die Zuchtsituation der Sennenhunde ist, so lohnt sich trozdem ein Blick auf diesen kritischen Artikel.
Diesen Gedanken möchte ich noch etwas hinzufügen: Wenn Vereine und Verbände den Weg der balancierte Zucht konsequent forcieren wollen, braucht es auch ein Verreinswesen in dem sich die Mitglieder nicht nur mit sich selber beschäftigen. Wissenschaftlich Erkentnisse statt Eigendünkel können sich nur dort durchsetzen wo Entscheidungsprozesse demokratisch und transparent verlaufen. Wir suchen Züchter die mit uns gemeinsam folgende Ziele in der Hundezucht haben.
- keine Übertreibungen in Extreme. Kein Merkmal (Gesundheit/Krankheit) wird über- oder unterbewertet .
- Internationale Zusammenarbeit und Anerkennung
- Genaustausch
- Zucht unter Einbeziehung externer Experten
Beispiel Mopsnase
Landläufig sehr bekannt ist das Beispiel von der verkümmerten Mopsnase (die größe der Nasenlöcher und die länge des Gaumensegels wird da oft in einem Wort erwähnt). Hier hat sich in den Letzten Jahren viel Bewegt. Die Übertreibung ins extrem hat bei dieser Rasse nachgelassen. Viele Züchter haben diesbezüglich ihre Beiträge geleistet. Auch wenn es heute unterscheidliche Meinungen über die Nasenlänge gibt, es besteht trozdem ein gegenseitiges Verständnis und eine Anerkennung. Die Auswahl an Mopsausprägungen hat sich erhöht und es war, so weit wir das mitbekommen haben, nicht zum Schaden der Mops-Züchter.

Sennenhund
Beim Sennenhund ist die immer kürzer werdende Lebenserwartung auffallend. Es gibt verschiedenste Ursachen. Beim Berner häufig auftretende Krebsarten, beim Grossen Schweizer Epi, bei Entlebuchern Herzfehler, Ureteren Fehlbildungen, Augenerkrankungen und der als so gesund geltende Appenzeller bleibt auch nicht von Erbfehlern verschont. Mit dem Aufzählen von Krankheiten beim Sennenhund möchte ich nicht den Eindruck erwecken, es gibt nur mehr kranke Hunde. Aber jeder erbkranke Hund ist einer zuviel. Hundevereine mit gesteuerter und kontrollierter Zucht haben in den vergangenen Jahrzehnten den Genpol der Sennenhunde verarmen lassen.
Unsere Erfahrung ist es, das Angst und „Futterneid“ die größten Feinde der Sennenhunde Rasse sind. Wir wünschen uns das rasch und konstruktiv aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt wird. Es geht um die Gesund-Erhaltung und Langlebigkeit der Sennenhunde. Ein Ziel, daß, am Schluß erwähnt- nicht zum Schaden aller Sennenhunde-Züchter wäre.

Anmerkung: Wir konnten uns in der Vergangenheit über viele Zuchterfolge freuen und Blicken neuen Entwicklungen in der Sennenhundezucht recht positiv entgegen.
Hallo Fr. Stadlbauer,
erst mal freuts mich, dass in twitter auch Kritiker der etablierten Hundezucht zu finden sind – leider sind es immer noch zu wenige!!!
Was sie in ihrem Blog schreiben, passt in die Landschaft.
Die konsequente Schliessung der Zuchtbücher in vielen Rassen ist letztendlich der Grund für den stetigen Niedergang der Rassen.
Zu verstehen, dass Blutauffrischung (und zwar immer und immer wieder) die einzige Rettung für ALLE Rassen ist, scheint ein Ding der Unmöglichkeit.
Ich bin Physiker, d.h. ich denke, dass ich rechnen kann.
Man kann die These, dass geschlossene Zuchtbücher auf jeden Fall in die Sackgasse führen, sogar rechnerisch beweisen (Stichwort Inzuchtkoeffizient)- aber was stört das die „PRAKTIKER?“
Es würde mich freuen, wenn wir in Kontakt bleiben.
Viele Grüße
Johann B.
Danke Johann für deinen Kommentar. Gerne können wir in Kontakt bleiben. Das Echo zur „Lage der Zucht“ ist sehr positiv und aufbauend.