Edward erzählt uns seine lange Heimreise

Liebe Grete,

vielen Dank noch einmal für alles. Wir sind vor etwa zwei Stunden letztendlich gut zu Hause angekommen. Aber das kann euch Edward ja alles selbst erzählen.

Ich war ziemlich aufgeregt, als es in einem fremden Auto von zu Hause fort ging. Angela war auch ziemlich nervös, sie wollte unbedingt alles richtig machen. Ich habe das gemerkt und war ganz unruhig und fiepte. Dann fuhren wir auch noch so viele kurvenreiche Straßen hinauf und hinunter und die Sonne brannte auf meinem Fell, so dass ich zu hecheln anfing. Auf einmal wurde mir ganz schlecht, und ich musste brechen. Daraufhin hielt Herrchen an der nächsten Tankstelle, Angela nahm mich an die Leine und wollte mit mir ein paar Schritte gehen, und Frauchen machte mein Wännchen frisch. Ich wollte aber nicht gehen, nicht weiter als 1 m entfernte ich mich vom Auto, erledigte aber mein Geschäft. Wasser trinken, mochte ich auch nicht. Dann ging es weiter. Ich wurde wieder in das Wännchen gehoben und war auf einmal ganz ruhig. Angela streichelte mich und ich schlief ein. Bald wachte ich jedoch wieder auf, weil die Straße so holprig war. Unter Streicheln schlief ich wieder ein. Doch nicht lange, denn als der Anhänger eines LKWs klapperte, fuhr ich wieder hoch. Noch viele laute LKWs sollten mich auf der Strecke wecken. Schließlich hielt Herrchen an einem Supermarkt an, da meine Familie etwas zum Essen kaufen wollte. Ich wurde wieder aus dem Wännchen genommen, das kannte ich ja schon. Angela hatte mich an der Leine, aber als Herrchen und Frauchen zum Markt gingen, wurde ich ganz unruhig und fiepte laut. Ich setzte mich auf den Parkplatz und wollte keinen Schritt mehr gehen. Es gingen viele Leute vorbei, die mich bewundernd anschauten. Endlich da kamen auch Herrchen und Frauchen wieder, und ich wurde wieder ruhig. Meine Familie aß etwas und auch ich bekam eine Handvoll von meinem Futter, die ich gerne fraß. Aber das erinnerte mich so sehr an zu Hause und auch die Schachtel roch so. Als ich wieder im Auto war, fiepte ich laut, und Angela tat ich so leid, dass sie ganz feuchte Augen hatte. Sie streichelte mich immer weiter – sie sagte, dass mein Fell so schön weich und sauber ist – und irgendwann schlief ich dann doch ein. An der nächsten Raststätte wusste ich schon, wie das alles ging und schnupperte interessiert in der Gegend umher. Als jedoch ein lauter LKW vorbei fuhr, wickelte ich mich mit der Leine zweimal um Frauchen und versteckte mich hinter ihr. Wie alle Hunde, mag ich Herrchen ganz besonders gern. Ich war jetzt zwar nicht mehr so unsicher wie am Anfang stieg aber immer wieder gerne ins Auto ein. Nun schlief ich schnell ein und träumte von dem Knochen, den es morgen Mittag geben soll. So verschlief ich auch den Rest der Fahrt und merkte nicht einmal, dass wir in der Nähe von Frankfurt in einen Stau gerieten. Als wir viel später endlich in Freienfels ankamen und ich aus dem Auto gehoben wurde, wusste ich, dass ich zu Hause war und lief – wie schön, es hatte heute hier noch einmal geschneit – ganz kühn und ohne Angst in den Schnee, obwohl es jetzt längst stockdunkel war. Nun ging es ins Eßzimmer. Ich hatte großen Hunger und jetzt endlich auch Durst. Da ich ja auf der Fahrt lange genug geschlafen hatte, wollte ich jetzt endlich spielen. Ich rollte die Küchenrolle auf und biß in Frauchens Stiefel. Mit dem neuen Bällchen spielte ich gerne, auch mit meinem Kuscheltier befasste ich mich ausgiebig auf meiner neuen braunen Decke. Außerdem musste ich den Raum ausführlich untersuchen. Ich wollte unbedingt auf die Eckbank, das wollte aber Herrchen nicht. Immer wieder musste er meine Pfoten auf den Boden setzen. Ich vestand das nicht, vielleicht kannst du mir das erklären? Ich stecke doch jetzt voller Energie und muss überall ‚mal ein bißchen herumknappern. Auch meine Geschäfte erledigte ich gleich hier. Irgendwann wurde ich dann aber doch ein wenig müde und legte mich auf meine Decke. Mal sehen, was ich morgen hier so alles erlebe. Hoffentlich vermisst mich meine Mama nicht allzu sehr.

Noch einmal vielen Dank für den tollen Hund und herzliche Grüße

Angela