Ein bisschen Heimatkunde

Vor einem Jahr – am 8. Dezember kam ich in meine neue Heimat. Von den Gänsewiesen nach Judendorf-Straßengel.

Und das ist doch ein Anlass, Euch allen ein wenig von meinem Zuhause zu erzählen.

Das berühmteste in unserem Ort ist die Wallfahrtskirche.

Wer in der Steiermark auf der Südbahnstrecke fährt und wenige Kilometer nördlich von Graz vom Waggonfenster aus die Gegend betrachtet, wer auf der A9, der Pyhrnautobahn, dies als Mitfahrer aus dem Auto heraus tut, erblickt auf einem Hügel das Juwel einer keineswegs sehr großen Kirche, die jedoch als eine der bedeutendsten Sakralbauten der Hochgotik in Österreich gilt: Maria Straßengel.

 

 Die Anfänge des Wallfahrtsortes und das Bestehen einer Kapelle gehen etwa in die Mitte des 12.Jahrhunderts zurück. Man nimmt an, dass in den Jahren 1157/58 eine Kapelle aus Holz errichtet wurde, in der ein vom Markgrafen Otakar III. gestiftetes Marienbild zur Verehrung ausgestellt wurde. Der Grundstein zum gotischen Neubau wurde  am 8. Dezember 1346 gelegt. Und genau 664 Jahre kam ich hierher! Unsere Wallfahrtskirche wird auch der „Steirische Steffl“ genannt. Der Turm des Wiener Stephansdoms  hat die gleiche Höhe wie unser Turm – allerdings samt dem Berg gemessen, auf dem die Kirche steht. Ein ganz berühmtes „Wurzelkreuz“, das den Ausschlag zur Errichtung einer Kapelle gegeben hat (die Kapelle wurde genau an diesem Ort aufgestellt, an dem der Baum stand, in dessen Wurzel das Kreuz gefunden wurde) wurde gemeinsam mit dem berühmten Marienbild vor etwa 25 Jahren gestohlen. Das Kreuz wurde wieder gefunden, das Marienbild nicht. Deshalb gibt es davon eine von unserem heimischen Maler angefertigte Kopie. (Wenns mich damals schon gegeben hätte, ich hätte das schöne Bild vielleicht „erschnüffelt“!) In der Kirche kann man an den Bodensteinen erkennen, wo das Wurzelkreuz war – da sind nämlich die Steine anders verlegt.

Das zu unserer Kirche. Der Ort Judendorf-Straßengel liegt ca. 10 km nördlich von Graz, hat über 5000 Einwohner und wir haben hier alles, was wir brauchen, sind aber auch in kurzer Zeit in der Landeshauptstadt.  Viel Wald umrandet unsere Marktgemeinde und es gibt viele, viele Spazierwege, an denen viel zu entdecken ist. Auf den Kirchberg hinauf führen 4 Spazierwege (für mich!) und eine Straße. Vom halben Weg auf den Kirchberg kann man zur Ruine Gösting oder nach Schloß Plankenwarth (heißt deshalb so, weil man die Türken mit dem Ruf „Ihr mit den Planken wartet“ abgewehrt hat).

Ich könnte ja noch viel erzählen, ich denke aber das reicht und Ihr alle wisst nun, dass ich nicht nur in einem schönen Ort lebe, dass ich hier Haus und Garten zu beschützen habe, dass ich der einzige Entlebucher Sennenhund in der Gemeinde bin und ich Euch nun ein bisschen Heimatkunde vermitteln wollte.

Herzliche Grüße!

Isis

P.S. Wenn ich in der Zeitung von den armen Hunden in der Ukraine lese, werd’ ich ganz ganz traurig und mein kleines Hundeherz wird vor lauter Dankbarkeit ganz groß, weil ich in einem so schönen Land wie Österreich geboren bin (auf den Gänsewiesen ists ja auch paradiesisch!) und hier leben darf….