Aus der Geschichte der Appenzeller- Berner-Grossen Schweizer- und Entlebucher Sennenhunde

Der Politiker und Naturforscher Friedrich von Tschudi, geboren am 5.  Mai 1820 in Glarus,  Verfasser des Buches „Das Thierleben der Alpenwelt “ – erschienen  1853 –   beschreibt mehr farbige Hunde, die dem heutigen Schweizer Sennenhund sehr nahe kommen. Die Farbe dieser ursprünglichen Sennehunde war häufig braun und rot.

Die Bauern bevorzugten einen mittelgrossen, wendigen, treuen und lebhaften und vor allem kurzhaarigen wetterfesten Hund. Genannt wurden die Hunde „Bläss“ oder „Blässli“ wegen der Weisszeichnung am Kopf, Küherhund, Küherhündlie oder Küher, Tryberli, Viehhund, Metzgerhund, Bauernhund, Treibhund und Hirtenhund sind  Gebrauchsbezeichnungen.  Der „Ringgi“ besass einen weissen Ring um den Hals, der „Gelbbäckler“ gelbe Backen und der „Bärri“ zeichnete sich durch das Fehlen eines weissen Halsringes und wenig weisse Abzeichen aus.
1904 begann eine kleine Züchtergruppe mit 7 langhaarigen Hunden die Reinzucht der „Drürrbächler“, später benannte man sie auf Berner Sennenhund um. In den Anfangsjahren der Reinzucht war beim Berner Sennenhund die Ringelrute gewünscht, später wurde sie verpönt.
In den Würfen kamen bei den  Sennenhunden immer wieder Welpen mit Braunem,  Gelben oder Grauen Mantel zur Welt. Diese Sonderfarben waren im Standard nicht vorgesehen. Daher sind solche Tiere im letzten Jahrhundert von der Zucht ausgeschlossen worden.
Inzwischen gibt es wieder Versuche  Sennenhunde in ihren ursprünglichen Fellfärbungen zu erhalten und zu züchten.
Reinrassiger GS Sennenhund, Welpe mit Grauer Fellfarbe


„Frisch“, der „Toggenburger“ benannte man ehemals diese Braun-Weissen Farbschläge
Schilt oder Plattenhund dreifärbiger Kopf mit viel weiss und schwarzen Platten am Körper
Schilt oder Plattenhund,dreifärbiger Kopf mit viel weiss und schwarzen Platten am Körper

 

So oder ähnlich aussehende urwüchsige, gesunde Hunde waren der Grundstein zur systematischen Sennen-Hunde- Zucht
14 jähriger Rüde, noch in bester Gesundheit - Farbe Schilt

 

 

dreifarbiger Kopf, typisch für den Schilt

Quellen: Das thierleben der Alpenwelt

5 Gedanken zu „Aus der Geschichte der Appenzeller- Berner-Grossen Schweizer- und Entlebucher Sennenhunde“

  1. Die Geschichte ist wirklich spannend – grad mal etwas über 100 Jahre Zucht mit allem „darf“ oder „darf-nicht“ haben dem großen Bild einen sehr engen Rahmen verpasst. Ich würde viel lieber das ganze große Panorama und den weiten Horizont vielgestalteter, gesunder Sennenhunde sehen, als ein paar wenige, von irgendeinem Kopf erdachte Idealtypen, die immer schwächer und kränker werden.

    Die Schöpfung zu achten, sie zu pflegen und sich mit ihr zu entwickeln, hat eben gar nichts mit den oft sehr verqueren menschlichen Vorstellungen von Rasse zu tun.

    Danke für diesen Beitrag. Den habe ich mir archiviert!
    Britta

  2. Hallo Grete,
    sehr interessanter Beitrag. Bin gespannt wie es mit der Zucht der Sennenhunde weitergeht. Man kann nur hoffen und wünschen, daß zukünftig die Gesundheit der Hunde von den Züchtern wieder mehr berücksichtigt wird.
    Wir sind sehr dankbar, daß wir (dem Internet sei Dank) einen Gänsewiesen-Hund haben.
    Viele Grüße
    Helga

  3. Der große Schweizer Sennenhud ist wahrscheinlich der älteste der vier Sennenhundschläge, erzüchtet direkt aus den von den Römer zurückgelassenen Molossertypen. Sie waren Mitte des 19ten Jahrhunderts fast ausschließlich als Arbeitshunde der Schweizer Bauern anzutreffen. Mitte des 19 Jahrhunderts stieg plötzlich aber steil die Populärität des rot-weißen, kurzhaarigen Bernhardiner an und so wurde alles an großen, bunten Hunden, Berhardiner genannt – wahrscheinich auch die Großer Schweizer, die nachweislich auch in verschiedensten Farbvaritäten vorkamen. Franz Schertenleib, ein großer Freund des Großen Schweizers zog über Land und suchte jene Hunde, die dem „Urtyp“ seines großen Schweizers entsprachen.
    Leider fand er nur recht wenige Exemplare dieser Hunde, die er miteinander kreuzte.
    Es waren ca. 7 – 8 Hunde. 1910 wurde die Rasse anerkannt. Dennoch nimmt man stark an , dass der Kurzhaar -, sowie Langhaar Bernhardiner bei dieser Zuchtlinie mitgewirkt hat, um eine zu große Inzucht zu verhindern. Folglich sollten die Schweizer Sennenhund Vereine nicht unbedingt dogmatisch die Dreifarbigkeit der Sennenhunde bevorzugen,oder bestimmte Fellvarianten, sondern nach meiner Meinung durchaus, alle die ursprünglich vorhandenen Farbschläge zulassen, wie sie auf Gretes Fotos zu sehen sind. Die Farbschläge sind doch bildschön – und wir Menschen dürfen doch auch jede
    Farbvarität aufweisen. Oder ?!

  4. Seit Mitte September 2012 bin ich Mitbesitzer eines Appenzeller Sennenhundes. Der Rüde Gero von Wolfessen aus der Verpaarung
    Dusty von den Borkenbergen und Froni von Larsenn ist toll gezeichnet und sehr wachsam und anhänglich. Vom Wesen her typisch Appenzeller. Für mich ist vor allem die Gesundheit eines Hundes wichtig. Ist der Hund OK kann ich auch mit einem farblich abweichenden Appi leben. Das Äußere eines Hundes kann man schnell mit dem Auge erkennen. Die wichtigen Punkte Gesundheit und gutes Wesen sieht man nicht sofort. Ich denke, daß Farbabweichungen beim Appi auch ihre Käufer finden. Leider nicht so gängig wie die Standardfarbe. In der Kynologie mit Verstand über den Tellerrand schauen sollte nicht schaden. .

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