Geschrieben vor 40 Jahren von Rudolf Walter Leonhardt

1. Der Volksmund sagt: Hunde, die bellen, beißen nicht. Also sollten wir froh sein, wenn sie bellen.

2. Die gefährliche Umweltverschmutzung, von der die zuständigen Forscher nachgewiesen haben, daß sie nicht weniger als die Existenz der Menschheit gefährdet, hat mit Hunden überhaupt nichts zu tun. Im Gegenteil: Rousseaus Welt der schönen Wilden, nach denen sich die im Zivilisationsmüll erstickte Menschheit doch zuweilen zurücksehnt, war eine Welt der Tiere.

3. Wer Hunde liebt, tut auch etwas für sie. Er wird dafür belohnt durch die sprichwörtliche Treue des Hundes.

4. Hunde sind die besten Gefährten der Einsamen und ein guter Schutz der Schutzlosen.

CONCLUSIO:

Ich glaube, auch Hunde wollen leben – und haben ein Recht darauf. Menschen neigen dazu, sehr egoistisch sich allein für die Herren der Welt zu halten und Tiere nur noch für ihre Zwecke, zum Reiten etwa oder zum Fressen, zu dulden. Ich könnte mir eine Expertise vorstellen (ich kenne keine), die nachwiese, daß die Welt aus dem biologischen Gleichgewicht geriete, wenn die Ausrottung der Tiere so weitergeht. In der Welt meiner Kindheit gab es noch Pferde und Kühe und Schafe und Ziegen und Hunde und Hühner und Katzen und Igel und Kaninchen und Hamster und viele, viele Vögel; man begegnete ihnen täglich. Welches Großstadtkind begegnet heute außerhalb der zoologischen Gärten noch einem Tier – außer allenfalls einem Wellensittich oder eben einem Hund? Und nun sollten wir auch die Hunde noch abschaffen, weil sie manchmal ein bißchen lästig sind? Ich bin dagegen. Der den Noah warnte und ihn eine Arche bauen hieß, hatte sicher gute Gründe als er nicht wollte, daß die Menschen allein überleben.

Rudolf Walter Leonhardt