Fidelio – ein Swissydog wird erwachsen

 

Liebe Grete,
Fidelio geht es ausgezeichnet und er entwickelt sich wunderbar. Er hatte kurz vor Weihnachten 25 kg, mittlerweile muß sein Gewicht geschätzt bei 28 kg liegen. Er hat ziemlich an Muskulatur aufgebaut und am Halsband merkt man auch, wie er an Masse zunimmt.
Zu Silvester war er völlig ruhig, die Knallerei hat ihn überhaupt nicht aufgeregt.
Vor zwei Wochen hat er zum ersten Mal sein Haxerl gehoben. Zuerst hat er sich wie üblich hingehockt, plötzlich hob er eine Vorderpfote und dann wechselte er auf die Hinterpfote!
Er ist nach wie vor zu Menschen und Hunden sehr freundlich. Am vergangenen Sonntag trafen wir unseren neuen Seelsorger mit seinem Golden Retriever und ich fragte ihn, ob er Lust hätte, gemeinsam spazieren zu gehen. Gesagt, getan und seither hat Fidelio einen neuen Freund. Die beiden Hunde haben sich derartig ausgetobt, sodaß Hochwürden sogar stürzte. Die Hunde sind immer von uns weggelaufen und dann wieder zurück, zwischen unsere Beine durch und um uns herum. Es war ein stürmisches Spielen und beide Tiere waren danach ziemlich fertig.
Wenn ich mit Fidelio in Gesellschaft bin, fragen die Leute gleich nach der Rasse und sind von seinem Aussehen und Verhalten total begeistert.
Gestern waren Reingard und ich im Gasthaus essen und Fidelio war dabei. Es hat nicht lange gedauert und plötzlich waren einige Leute um uns versammelt, nur um mit Fidelio ein wenig zu spielen und ihn zu streicheln. Es ist auch schon vorgekommen, daß ich “Schaulustige” gebeten habe, Fidelio in Ruhe zu lassen, damit er selbst auch zur Ruhe kommt. Wenn ich mit ihm die Gaststube betrete, ertönt sofort ein freundliches “Griaß Euch”, er ist ohne Übertreibung “everybodys Darling”! Natürlich darf der obligate Apfel als Leckerli nicht fehlen, und wenn´s zu lange dauert, ist er mit seinen Vorderpfoten schon auf der Theke und macht sich durch gewinnende Blicke bemerkbar.
Er wäre der ideale Hund für unfreiwillige Singles, viel günstiger in der Anschaffung als ein Cabrio, aber mindestens so erfolgversprechend…
Natürlich ist er jetzt in einem Alter, in dem er versucht, die Rudelführung zu übernehmen. Aber seine Dominanzversuche sind relativ harmlos und er ist leicht zu stoppen. Ein Schnauzengriff oder ein deutliches “Nein” und schon ist auch wieder Ruhe. Zu Galanda wird er allerdings immer frecher, und sie wird manchmal schon etwas lauter als früher, um ihn zu bremsen. Dann versteht er es aber auch und ist wieder artig.
Galanda hat es momentan auch deshalb ein bißchen schwerer mit ihm, weil sie im “Krankenstand” ist. Sie hat sich am vergangenen Montag die äußerste Zehe an der linken Vorderpfote gebrochen und der dicke Verband, den sie nun tragen muß, ist für Fidelio natürlich eine Herausforderung.
Übrigens war Galanda beim Tierarzt mit ihrer gebrochenen Zehe total brav, sie hat interessiert zugesehen, was mit ihrer Pfote gemacht wird und hat die ganze Prozedur ohne Maulkorb oder Halti über sich ergehen lassen, kein Knurren, keine Angst, absolut ruhig und sicher. Mittlerweile tritt sie auch vorsichtig auf die verbundene Pfote auf und humpelt freudig durch die Wohnung. Daß sie nur in den Garten darf, und das auch nur an der Leine, stört sie überhaupt nicht. Sie liegt ja sowieso am liebsten auf dem Sofa und geniest ihr Dasein. Sie ist mit den Jahren ruhiger geworden, und das kommt ihr in dieser Situation natürlich zugute.
Fidelio sucht sich übrigens die kühlsten Plätze im Haus, um sich dort auszuruhen. Natürlich würde er auch gerne neben mir auf dem Sofa schlafen, aber lange hält er es nicht aus und dann zieht es ihn Richtung Windfang, wo es für ihn angenehm kühl ist. Allerdings verlässt er das Sofa nicht, wenn im Fernsehen eine Sendung mit Tieren läuft! Da liegt er da und beobachtet genau, was passiert.
Er hat mich vor kurzem auch ziemlich verblüfft, als ich mich fertig machte, um mit ihm Gassi zu gehen. Ich setzte mich auf die Truhe im Vorzimmer, um mir die Schuhe anzuziehen. Plötzlich starrte Fidelio an mir vorbei an die Wand hinter mir und begann laut zu bellen. Ich drehte mich um, um zu sehen, was ihn störte. Siehe da, es war der Kalender, auf dem drei Große Schweizer Sennenhunde abgebildet waren, also Fremdlinge im eigenen Revier. Über dieses Verhalten war ich sehr erstaunt!
Wenn mit ihm weiter alles so läuft wie bisher, kann eigentlich nichts mehr schief gehen.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute!
Bis zum nächsten Mal.
Liebe Grüße
Andreas mit Anhang