Eine traurige Geschichte……..

 
Im Frühling 2010 reiste ich mit meiner Entlebucherhündin von Canada nach Europa um sie dort mit einem passenden Rüden zu decken………
 
2 Monate später,kamen 6 prächtige Welpen zur Welt………
 
Einer davon,“Brienz“ wurde mein Liebling und ich beschloss ihn zu behalten……Doch plötzlich,als er 3 Monate alt war,merkten wir dass er nur eine Hode hatte……..Weil ich eben doch ein Züchter bin,musste ich eingestehen,dass es nicht das Beste ist einen Rüden zu behalten,den ich weder ausstellen,noch zur Zucht gebrauchen kann.
Also beschloss ich schweren Herzens,meinem „Brienz“ eine neue Familie zu finden………..
 
Kurze Zeit später,mit 3 1/2 Monaten,wechselte er zu einem jungen,kinderlosen Ehepaar über,welches in 800km Distanz wohnte…….
 
Alles schien sich gut zu entwickeln und „Brienz“ besuchte regelmässig den Hundespielpark,wo er aber lange der jüngste Welpe war und regelmässig von den erwachsenen Hunden gemassregelt wurde………Doch dies schien keine Konsequenzen zu haben……
 
Anfangs Januar 2012 teilten mir die Besitzer von Brienz mit,sie hätten seit 4 Monaten ein Baby und fast keine Zeit für „Brienz“ mehr…….Obwohl er in den Augen v. a. des Mannes DER perfekte Hund war,sah er sich gezwungen,mir „Brienz“ zurückzubringen…….Brienz befreite sich selbständig aus sämtlichen Hundeboxen (weil er zu spät daran gewöhnt worden war!!!) und hatte auch bereits eine Tür zu bodigen versucht,weil er in einem Zimmer eingesperrt war.Zusätzlich gestand mir der ehemalige Besitzer,dass „Brienz“ seit 4 Monaten oft auch Welpen auf recht rabiate Art und Weise massregeln wollte im Hundepark……..
 
So kam also „Brienz“,mein Liebling, zu mir zurück……….Er gewöhnte sich sehr schnell ein und seine beiden Probleme (Boxe und junge Hunde) waren schnell unter Kontrolle.
Trotzdem wimmelte ich sämtliche Interessenten für ihn ab,sobald ich vernahm,dass er den ganzen Tag alleine in seiner Boxe verbringen müsste,weil alle Familienmitglieder tagsüber  auswärts weilten………..
 
Doch nach 2 Monaten meldete sich eine Familie bei mir,die sich nicht abwimmeln liess……..Ein Ehepaar,wo der Mann immer da war und zwei kleine Buben(3 und 1 1/2jährig)Bei „Brienz“ und Eric (dem Mann),war es Liebe auf den ersten Blick!!!!Weil allerdings Brienz nicht an kleine Kinder gewöhnt war,zeigte ich erst etwas Bedenken……..doch wir vereinbarten,dass falls sie die leisesten Zweifel in „Brienz“ Verhalten,gegenüber den Kindern hätten,sie mir dies sofort melden würden………
 
Doch all die Bedenken,zeigten sich grundlos…….“Brienz“ fand eine wunderbare neue Familie,wo er sich erkenntlich zeigte und als Familienmitglied geliebt und respektiert wurde………….und das 5 volle Monate lang…………bis plötzlich das perfekte Glück in Scherben zerbrach………..
 
„Brienz’s“ Familie hatte am letzten Sonntag eine Familienzusammenkunft,wo sie auch Brienz mitnahmen……..Es hatte aber auch einen 1-kilönigen kleinen Pudel der dorthin mit seinem Meister mitkam………..
 
Eric beschloss „Brienz“ etwas ausserhalb des Tumultes,an einer langen Longe an einem Baum anzubinden…………..Der Pudelbesitzer,der seinem Hund alle Rechte gibt,fand es nicht für nötig sein kleines Schosshündchen zu beaufsichtigen………..und wie es scheint beschloss dieser Winzling, Brienz etwas herauszufordern………
 
Jeder kann sich wohl leicht vorstellen,was passieren kann,wenn ein Entlebucher beschliesst einen 1kg schweren kleinen Hund zu massregeln!!???
 
Jedenfalls befand sich der kleine Pudel bald darauf beim Tierarzt,der ihn für eine saftige Rechnung,welche Eric freiwillig bezahlte, wieder herstellte……….
 
Doch leider war damit nicht genug!!!!
 
Der Pudelhalter klagte „Brienz“ Familie ein……..mit der Aussage es sei ein gefährlicher,unberechenbarer Hund,der jederzeit wieder andere Hunde  oder sogar Kinder anfallen könnte!!!!
 
Hier in der Provinz Quebec wo wir wohnen,haben leider Tier rein gar keinen Rechte!!!Macht sich eine Person beissen von einem Hund………egal wie es dazu kam,kommt dies im Fernsehen und natürlich ist der Schuldige immer der Hund!!!!!
 
„Brienz’s Vater“,Eric, und ich unterhielten uns sehr lange zusammen……….Mir war es klar,dass „Brienz“ unmöglich bei dieser Familie bleiben konnte,weil sonst der Pudelbesitzer mit seinen Anwälten die Familie „kaputt“ gemacht hätten……..auch war es mir klar,dass es unmöglich war „Brienz“ ein weiteres Mal zu plazieren………….und für mich war es unmöglich,dass ich ihn aufnehmen und behalten konnte……….denn sowieso schon habe ich mehrere Hunde die zuchtuntauglich sind und bei mir bleiben……..obwohl ich meine Hundezahl etwas vermindern sollte………
 
So beschlossen wir gemeinsam…………weinend……….dass es trotz allem zu gewagt war,Ogie einfach so weiter zu behalten………….Man darf gar nicht dran denken,was geschehen wäre,wenn ein gleiches Unglück sich wiederholt hätte…….oder eben plötzlich ein Kind (vielleicht nicht mal ein Eigenes!!!) gebissen worden wäre……..
 
So erhielt ich die Meldung………
 
Seit heute 10:30h trauern wir um ein so teures Familienmitglied……..und ich hatte die traurige Pflicht meinen besten Freund zu seiner letzten Ruhe zu begleiten.Er,dieser treue Vierbeiner,der uns in den kurzen 5 Monaten so viel Liebe und Treue entgegenbrachte………….für mich war er DER perfekte Hund!!!
Welch furchtbare Aufgabe,den Kindern zu erklären,dass „Brienz“ zu einer anderen Familie übergewechselt hat……..oufffff….es ist nicht leicht!!
Doch ich wage zu glauben,dass „Brienz“ inzwischen an einem besseren Ort ist,als da wo wir sind………….
Dir liebe Züchterin möchte ich einfach aus tiefstem Herzen danken dafür,dass Du uns erlaubt hast diese schöne Zeit mit „Brienz“ zu verbringen………..ohhhhhhhhhhhhh…..es fehlen mir einfach die Worte………..
 
 
Heute habe ich diese Nachricht erhalten……..bald ist es Mitternacht und ich sitze immer noch vor dem Computer…….und seit ich am Schreiben bin,habe ich einige Tränen geweint………….
Ich wünsche mir aber so sehr,dass „Brienz“ nicht vergebens die Regenbogenbrücke überquert hat…………
 
Mein Anliegen an alle Hundebesitzer:
 
– Bitte,bitte respektiert die Umwelt mit Euren Hunden!!!!Lasst sie nicht unbeaufsichtigt die Anderen belästigen………
– Wenn erwachsene Hunde und Welpen zusammen spielen………..bitte,beaufsichtigt sie…….und falls nötig,wenn der Welpe zu sehr gemassregelt wird,greift ein!!!!!Nur allzuoft     beginnen Hunde wenn sie etwas älter sind als jährig,die anderen agressif zu behandeln,wenn sie eben im Welpenalter negative Erlebnisse mit anderen Hunden hatten!
– Und falls halt mal ein Unglück passiert……..dann probiert doch bitte verständnisvoll zu bleiben,mit dem Wissen,dass eben ein Hund ein Hund ist und solche Sachen zwar nicht passieren sollten,aber eben passieren können!!!!
 
Brienz’s Züchter

Brienz

9 Gedanken zu „Eine traurige Geschichte……..“

  1. Wer maßregelt eigentlich das „Scheusal Mensch“?

    Übernommen aus dem menschlichen Verlustschmerzrepertoire, und doch so passend an dieser Stelle:

    Das einzig Wichtige im Leben-
    sind die Spuren von Liebe,
    die wir hinterlassen,
    wenn wir ungefragt weggehen
    und Abschied nehmen müssen. 
    (Albert Schweitzer)

    Diese Liebe scheint Brienz buchstäblich in sein freundliches Gesicht geschrieben.
    Er hat seinen Platz in uns gefunden…
    Vielleicht hilft’s diesen Schicksalschlag etwas zu erleichtern? Verständnisvolle Grüße L. & W.

  2. Genau wer bestraft den Pudelbesitzer?
    Gibt es dort keine anleinpflicht?

    Als ich das gelesen habe war ich sehr traurig über den Verlust!
    Aber auch wütend über diesen Pudelbesitzer, mehr äußere ich mich lieber nicht, sonst kommen noch unsachliche Worte aus meinem Mund, die hier nicht weiterhelfen!

    Ich hoffe das es sich wieder ändert und nicht mehr das Normale verhalten von Hunden bestraft werden!

    Ruhe in Frieden !!!

  3. Die Frage nach der Sorgepflicht des Pudelbesitzers ist schon richtig.
    Aber ich kann nicht verstehen, daß „Brienz’s Züchter“ dem traurigen Ende zustimmen konnte und seinen „Liebling“ – wie er selbst sagte – nicht wieder bei sich aufgenommen und behalten hat!!

  4. Das ist die zweite Seite der Medaille…
    sie/er selbst führt diese an…
    In erster Linie natürlich Ökonomische! => Zu viele Hunde insgesamt und dieser zudem mit nur 1 Hoden! Aber kennen wir dieses System nicht auch von den Humiden? Es rechnet sich nicht, Mitarbeiterabbau die Folge?
    Inwieweit diese Hintergründe berechtigen „Gottes gleich zu handeln“ wird wirtschaftlich gesteuert, sehr subjektiv gerechtfetigt.
    „der Züchter hat’s gegeben, der Züchter hat’s genommen“
    Immerhin hat der/die ZüchterIn vorgegeben letztlich auch den Glauben an den Hund verloren zu haben! Wenn der Eigentext interpretiert wird!
    So beschlossen wir gemeinsam…………weinend……….dass es trotz allem zu gewagt war,Ogie einfach so weiter zu behalten………….Man darf gar nicht dran denken,was geschehen wäre,wenn ein gleiches Unglück sich wiederholt hätte…….oder eben plötzlich ein Kind (vielleicht nicht mal ein Eigenes!!!) gebissen worden wäre……..
    Und das beschließende Textende des „Gefahrenpotenzials“ gibt dem/der AutorIn ein selbstzuerkanntes Recht so handeln zu müssen!
    Nicht zuletzt darf erwähnt werden, dass zumindest die getroffene Entscheidung dem/der ZüchterIn nicht ganz Wurscht war. Was dem Hündchen wohl nicht hilft.
    Begonnen hat’s dennoch mit dem Halter des Pudels, seinem Fehlverhalten inkl. Entwicklung und derangeblich schlechten Rechtslage…

  5. „Humiden“ ein so schönes Wort, nur schade gibt’s das so gar nicht!

    Gemeint sind lediglich jene Personengruppen in führenden Positionen unter uns vernunftbegabten Menschen.

    Wolfgang

  6. Einfach nur traurig,
    entweder beide angeleint, oder beide ohne Leine !
    Das wurde in der Welpenspielstunde schon erklärt,
    und auch gezeigt was passiert wenn nur einer freiläuft….!
    Er stichelt solange, bis der angeleinte aggressiv bzw. Stinkesauer wird.
    Was passiert, was ein 20+ schwerer Hund mit so einem winzling macht,
    kann ich mir ohne Studium ausrechnen.
    Meiner Ansicht hätten das BEIDE Halter wissen müssen :-\

  7. Ich bins……..die Züchterin…..

    Danke für alle Eure gutgemeinten Ideen und Ratschläge………

    Was ich aber leider feststellen muss………….bei Euch ist es nicht anders als hier bei uns in Quebec……..man be-und verurteilt,bevor man überhaupt alles begreifen kann……

    Hier nur eine kleine Anfügung…….das Ziel ist nicht Euch Alle von meiner Ansicht zu überzeugen…….

    Brienz bestand seinen Temperamentstest mit 6 Wochen,als der Welpe mit dem grössten Beute-und Kampftrieb……Wer etwas von Entlebuchern kennt,weiss das dies super ist für einen Arbeitshund,doch Probleme geben kann wenn ein Hund für sich selber entscheidet……..Der unbeaufsichtigte Hundepark hat ihm nicht geholfen……….und Familien,die noch keine grosse Hundekenntnisse haben lesen vielleicht die Hundesprache oft nicht schnell genug.

    Sie haben recht,wenn sie sagen,dass ich das Grundvertrauen in Brienz nicht hatte………..aber erstens kenne ich nur einen Teil seiner Erfahrungen im ersten Jahr…….und zweitens muss man eben gleichwohl immer aufmerksam bleiben mit Kind und Hund……und v. a. ein Hund dr Kleinkinder nicht gekannt hat in seinen ersten Monaten…..

    Was die Rücknahme des Hundes betrifft……..Andere Länder andere Sitten……..

    Hier ist das Halten von mehreren Hunden nicht sehr gut gesehen,weil Quebec das Paradis der Hundefabriken ist!!!!
    Brienz war zwar seit Jugend kastriert,doch als Züchter kann und will ich nicht einfach unbegrenzt Hunde aufnehmen,welchen ich dann schlussendlich nicht mehr gerecht werden kann……Ich habe bereits einen ähnlichen „Fall“ von einem vorherigen Wurf…..dieser Hund ist nun ein Star in obedience und agility…….obschon bekannte Hundepsychologen das Urteil über ihn fällten,ausser ihn mit Medis vollzustopfen gäbe es keine andere Lösung……aber dies nur nebenbei……

  8. „Andere Länder – andere Sitten“ ist eine billige Ausrede, sich der Verpflichtung des Züchters zu entziehen, sich des von ihm „erzeugten Produktes Hund“ – seinem „Liebling“ – auch anzunehmen, wenn er mit dessen „traurigem Schicksal“ konfrontiert wird. Wer das nicht auf sich nehmen will, obwohl er in einem „Paradies der Hundefabriken“ lebt, sollte das Züchten eines der liebsten Freunde des Menschen lieber sein lassen !!

  9. Ich will kein Öl ins Feuer gießen und auch kein Urteil fällen sondern nur meine Meinung zu dieser Geschichte abgeben.
    Brienz hat sich, wie ich lese, in seiner zweiten Familie mit kleinen Kindern sehr wohl gefühlt und sich bestens eingefügt. Wenn ich dann weiter lese “ …ein Kind gebissen worden wäre…“, verstehe ich diese Angst nicht, da er die Kinder seiner Familie doch so gut akzeptiert hat. Daß ein Hund, auch der beste, aus welchen Gründen auch immer, zubeißen kann, dürfte jedem von uns klar sein und gerade bei kleinen Kindern ist größte Vorsicht geboten! Dennoch bin ich äußerst verwundert, daß u.a. alleine die Möglichkeit eines Unfalles mit Kindern als eines der Argumente zu Brienz´Beseitigung herangezogen wurde. In diesem Fall dürfte es zumindest in Quebec keinen einzigen Hund geben!
    „Andere Länder, andere Sitten“ ist keine Rechtfertigung. Über den Sitten – auch anderer Länder – stehen noch immer Moral und Anstand.
    Die ganze Geschichte ist sehr traurig und ich behaupte nicht, daß man sich die Entscheidung leicht gemacht hat, aber ich bin mir ziemlich sicher, es hätte auch eine humane Lösung gegeben. Egal, auf welchem Platz der Erde, aber so geht man mit Tieren nicht um!

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