ein Brief von DELU

Liebe Grete-Mutter

Heute komme ich endlich dazu Dir zu schreiben um Dir von meinen aufregenden
Neuerungen in meinem Leben zu berichten.
Ich wollte eigentlich nicht von Dir weg, aber wenn es schon sein musste –
Danke, dass Du Clarissa und Fritz ausgesucht hast.
Nach einer kurzen Zwischenstation bei Clarissa bin ich jetzt endgültig bei
Fritz in Hinterstoder angelangt.

Dort ist es schon ein bisschen komisch.
Vor allem ist der Fritz sehr groß und zum Gehen braucht er einen Stock. Das
ist für mich neu.
Wenn er sitzt, gefällt er mir besser.

Clarissa erklärt dem Fritz den ganzen Tag, wie er mich behandeln soll – das
ist unnötig, denn ich mach ja eh alles so wie ich will.

Ein besonderer Fall ist der Entlebucher Ulli von Clarissa.
Der bildet sich ein, dass er mich belehren kann, weil er sich schon überall
auskennt.
Aber er ist höflich zu mir, obwohl er extrem eifersüchtig ist und sich immer
vordrängt.

Ganz komisch ist, dass man 2x am Tag seine Futterschüssel leer fressen soll.
Der Ulli macht das.
Ich aber nicht, denn ich mag essen wenn ich Hunger hab.
Daher such ich mir die Leckerbissen heraus und den Rest hol ich mir wann es
mir passt.
Clarissa hat dem Ulli gesagt, dass er meine Schüssel nicht anrühren darf und
er hält sich auch dran, was ich sehr nett finde, obwohl ich so gar nicht
futterneidig bin.

Ich habe auch einen Hundegarten bekommen. Nicht so groß wie bei Dir, aber
ganz nett.
Mit Rasen, warmen Steinen, einer Holzterasse und Gebüsch zum Verstecken.
Anfangs haben die Menschen gedacht, ich mach Lacki und Haufi bei den
Ausflügen.
Jetzt haben sie aber begriffen, dass ich das nur im Hundegarten mache und
anscheinend freuen sie sich darüber, weil es für sie praktischer ist.

Ich habe bei ihnen auch eine Hundehütte bestellt, denn es erinnert mich an
Zuhause und sie haben festgestellt, dass ich sehr gerne länger draußen bin.

Noch etwas Komisches: der Fritz hat ein „Schlafzimmer“. Da soll ich auch
drin schlafen.
Ich habe dort ein großes weiches Kuschelnest neben seinem Bett.
Nur wenn er in der Nacht aufsteht, dann fühle ich mich gestört und ziehe
mich zurück unter einem kleinen Bürotisch in andern Eck des Zimmers.
Wenn er endlich wieder schläft, dann gehe ich in mein Nest zurück.

Ich glaube schon, dass ich mit dem Fritz einmal gut zurecht komme und ihn
auch lieb haben werde, doch ich brauche noch Zeit.
Ich verstehe ja auch, dass er nicht immer sitzen kann.

Noch etwas muss ich berichten:
Alle Entlebucher-Vorgänger hatten den Brauch, beim Esstisch der Menschen
brav und ruhig zu sitzen und sie haben von Hand etwas zum Naschen bekommen.
Das finde ich sehr seltsam. Ich gebe ihnen ja auch von meinem Essen nichts.
Aber wir haben uns recht schnell verständigt und ich mach da jetzt auch mit.
Die Menschen sind ganz entzückt darüber, dass ich von Hand alles mit ganz
weichen Lippen nehme – so als ob ich keine Zähne hätte.

Ich habe mir vorgenommen, noch eine Zeit lang „extrig“ zu bleiben, denn das
bringt Annehmlichkeiten.
Die Menschen hatten ja immer nur Entlebucher Rüden. Und sie sollen es zu
schätzen wissen, was es für eine Arbeit für mich war, so viele Welpen
großzuziehen.

Ich werde mich wieder bei Dir melden.
Aber die Umstellung bei den neuen Menschen wird noch eine Zeit lang dauern.

Obwohl mir hier nichts abgeht, denke ich immer noch an Dich und an mein
Zuhause bei Dir.
Es grüßt Dich
Deine DELU /hier heiß ich LILLI -das hab ich vom ersten Tag an sofort
kapiert. Wieso wundern sich die Menschen darüber? Ich bin doch nicht blöd!

Ein Gedanke zu „ein Brief von DELU“

  1. Was habe ich mich heute gefreut, über diesen Beitrag am Blog. Liebe Lilli, ich wünsche Dir eine wunderbare Zeit, beim Fritz und bin jetzt schon gespannt, auf weitere Erzählungen, aus Deinem neuen Leben.
    Herzliche Grüße von mir und Franzl ?

Kommentare sind geschlossen.