Samstag, 4. Mai 2013 Erlebnis „Zellerhütte“ (1575m)

Mein großer Schweizer Sennenhundrüde Leroy v.d. Gänsewiesen hat seine erste und wahre Bergerfahrung gemacht!
…und blieb natürlich seiner ursprünglichen Rassenberufung treu, nämlich der des Treib-, Hüte- und Schutzhundes.

Nach Monaten der noblen Zurückhaltung wg. der vorherzusehenden Beeinträchtigung seiner (Leroy’s) Gelenke und Knorpeln, war die geistige Planung und Umsetzung alsbald realitätsnah!
Anlass, der 58. Geburtstag meines besten Freundes Heinz.
Auch das Ziel war schnell ausgemacht, eine Berghütte auf 1575m im Gebiet des Warschenek.
Ein steiler, aber nicht allzu anspruchsvoller Steig sollte meine Bürde sein.
Der „Einstieg“ ein Parkplatz im Stodertal, genauer gesagt von Vorderstoder ausgehend, führte zunächst über Almähnliche Wiesen und ging rasch in bewaldetes, vom Kyrill (2001) tw. schwer gezeichnetes, Wandergebiet über.
Noch vor dem eigentlichen Start hatten Leroy’s sämtliche Stimmbänder voll zu tun um uns auf seine Kommandos einzubellen.
Bei jeder sich bietenden Gelegenheit wurde er aktiv und versuchte den Tross zusammen zu halten, nicht ahnend meiner mangelhaften Konditionen und schwachen Berggängigkeit! Kräftig ausgebildete Wadeln sind nunmal kein Freibrief für Bergtüchtiges Agieren, lediglich der Hinweis für Ausdauer in den Niederungen! (eben Gassigeher)
So war es, ob der Abweichung jedes besseren Wissens, dennoch klug L. nicht an der Leine zu führen, was seinem Treib- und Hüteinstinkt eher entgegen kam, aber meine eigene Hilfsbedürftigkeit nicht ihn auch noch zusätzlich belastete.
Glücklicherweise hatte sich die Morgensonne hinter mehreren Wolken- und Nebelschichten wohlwollend gezeigt.
Nach gut einer Stunde Gehzeit kam mir das „Halbzeitbankerl“ gerade recht, meiner Abgeschlagenheit Einhalt zu gebieten und neuen Mut zu fassen. Leroy der den zurückgelegten Weg, durch ständiges Zusammenhalten der 4-er Gruppe, mehrfach bewältigte hatte, zeigte mittlerweile ebenso erste Anzeichen der Ermattung! Die mir zugestandene Ruhezeit reichte gerade einmal dazu, Leroy’s und meinen Wasserverlust auszugleichen.
Die zur Labung und Kräftigung gedachten Salz- Mohnflesserl mit köstlichem Rustikalbauch belegt, welche ich morgens zu noch nachtschlafener Zeit vorbereitete reichte dafür nicht mehr.
Zu gering schien das Vertrauen meines „zurück gebliebenen“ Freundes, in mein Stehvermögen zu sein. Um meinen langsam beginnenden Zweifel von Sinn und Widersinn der beabsichtigten Teilnahme am Hüttenzauber zu begegnen, begann Heinzerl, mir, die vor uns liegenden Herausforderungen im Zeitraffer wiederkehrend zu schildern.
Immer so, als würde um die nächste Kehre das Ziel bereits in Reichweite sein.
Während dessen ließ Leroy mehr und mehr vom Plan ab, die sogenannten „Versprengten“ – also in dem Fall nur mich – durch seine fachliche Betreuung voran zu treiben um zur vorausgeeilten Vorhut aufzuschließen. Es schien fast so, als würde ihn die Beaufsichtigung der „Looser“ selbst demotivieren. Letztendlich beließ er es beim Sichtkontakt.
D.h. sobald er guten Glaubens war, dass ich mich anstellte zu meinen Freund begleitet von meinem Hund aufzuschließen, gingen die Beiden wieder ohne mir selbst eine Verschnaufpause zu gewähren, wieder ihrer Wege. Nicht ohne der beiläufigen Bekennung, dass Rasten sowieso nur zum Nachlassen der Kondition und Konzentration führe.
Die zwei weiteren befreundeten – Mitstreiter wäre hier wohl deplatziert – Hüttenstürmer, haben sich schon längst abgesetzt und vermutlich mich auch schon fast aus ihrem Wissen, gestrichen.
Nach immer schwereren Schritten – meine Gebeine stampften nicht mehr synchron zu meinem Wollen – folgte endlich das „Gott-sei-Dank-Bankerl“ auf 1.375m Höhe, welches die restliche Wegstrecke von der eigentlichen Halbzeit zum ersehnten Ziel erneut halbieren sollte. Nach exakt zwei prognostizierten Stunden erkannte ich eine, sich aus dem Nebel erhebende, Hütte.
Es sollte mir also gegönnt sein, das Ziel trotz meiner nicht mehr zu unterdrückenden Zweifel und rasch schwindenden Standfestigkeit doch noch zu erreichen!
Doch diese Wehwechen waren – den Rucksack abgelegt, die ebenso schwer lastende Notdurft verrichtet und endlich in die kleine und freundlich gestaltete Hüttenstube eingetreten, schnell verflogen!
Bei freundlichen Hüttenbetreibern Robert und Heidi und den nach und nach eintretenden Stammgästen, ließ es sich mit selbstbegleitende Lieder, Schweinsbråt’n etc. Weiß- und anderen Bieren und Limonaden gut und gern einige Stunden bis zum längst überfälligen Abstieg ausharren.
Diesen Kraftakt habe ich meinem Leroy und mir aus Freundschaft angetan.
Denn, „Überall auf der Welt scheint die Sonne“

 

 Bergwandern mit Hund

Pfiat‘ di/enk

 

2 Gedanken zu „Samstag, 4. Mai 2013 Erlebnis „Zellerhütte“ (1575m)“

  1. Hallo W.,
    was wäre Gretes Blog ohne Deine Mensch/Hund Erlebnisse.

    Herzliche Grüße
    Helga

    1. Danke Helga!
      Was wäre Gretes Blog wirklich?
      Ganz einfach, Gretes Blog ohne meine Beiträge.
      Nicht mehr – nicht weniger!
      Nichts desto trotz, freut mich deine persönliche Zustimmung.
      Mit lieben Gruß an dich und Bernd

      Wolfgang

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